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Meinung: Ein Fall für den Musiksicherheitsrat

Ja, die Lage im Irak ist heikel. Dennoch wird sich die deutsche Öffentlichkeit in den nächsten Wochen ebenso intensiv mit dem Krieg um den SchlagerGrand-Prix befassen, der mit nicht minder großer Präzision geplant wird.

Ja, die Lage im Irak ist heikel. Dennoch wird sich die deutsche Öffentlichkeit in den nächsten Wochen ebenso intensiv mit dem Krieg um den SchlagerGrand-Prix befassen, der mit nicht minder großer Präzision geplant wird. Schon das Wiederauftauchen von Ralph Siegel war ein Coup, das laute Wehklagen von Dieter Thomas Heck über das Verschwinden des deutschen Schlagers, hossa! hat Laune gemacht – doch das war alles nichts gegen den Auftritt des Rüpel-Rappers mit dem sinnigen Namen Joachim Deutschland, der seinen nackten Hintern in die Kamera reckt und den bayerischen Ministerpräsidenten... Man könnte sagen: Er ist der Saddam Hussein des deutschen Liedguts, eine Idee, auf die seine PR-Strategen sicher noch kommen werden. Denn dann kann der internationale Musiksicherheitsrat seinen Übungsraum durchsuchen, Deutschland wird zum Dissonanzenstaat erklärt und mit einem Popmusik-Embargo derart in die Knie gezwungen, dass die Einwohner in Massen über die Grenzen flüchten und dort nach einem Stück von Michael Jackson oder ein paar Tönen Celine Dion betteln. Ja, das geht dann bis zum Finale, wo wir Ralph Siegel hinschicken und wieder den 12. Platz schaffen. Langweilig! Aber bis dahin hat es reichlich Laune gemacht.

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