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Meinung: Ein klares Vielleicht

SCHRÖDER, CHIRAC UND DER KRIEG

Der Kanzler tut, als sei nun alles klar. Er werde sich stärker festlegen als je zuvor, steigerte Gerhard Schröder die Spannung im Wahlkampf in Goslar: Niemand solle damit rechnen, dass Deutschland einer Kriegsresolution zustimme. Kein Ja zum IrakKrieg, das ist doch nicht neu. Heißt das also, Berlin stimmt im Sicherheitsrat mit Nein? Hat Schröder nicht gesagt. Das passte auch schlecht zu seiner anderen Festlegung: eine gemeinsame Position mit Frankreich einzunehmen. Jacques Chirac hat sich alle Optionen offen gelassen. Und doch ist sicher: Ein französisches Nein wird es nicht geben. Paris hat ein Veto, und eine Resolution, die nicht durchkommt, wird erst gar nicht eingebracht. Zur zweiten UN-Resolution kommt es nur, wenn Frankreich mit Ja stimmt. Oder sich enthält. Eine Enthaltung wäre auch der letzte Ausweg für Schröder, seine diversen Festlegungen unter einen Hut zu bringen. Das wäre in Tony Blairs Sinn, der gestern im Zorn über Schröder sagte, falls eine zweite UN-Resolution an der „unvernünftigen Blockade“ einiger Länder scheitere, werde er auch ohne volles Mandat mit Amerika in den Krieg ziehen. Die Europäer blockieren sich gegenseitig – außer, es kommt am Ende zu einer Kriegsresolution. Ist das die Klarheit, die Schröder wollte? cvm

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