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Dirk Nowitzki

© dpa

Ein Porträt von Dirk Nowitzki: „Nur der Titel fehlt noch“

Was soll jemand mit Reichtümern anfangen, dem es Spaß macht, sich die olympischen Ringe dilettantisch ins Haar zu rasieren?

Und der nicht zögert, nach einer verlorenen Wette mit seinen Nationalmannschaftskollegen splitternackt um eine Turnhalle zu flitzen? In diesem Sommer hat Dirk Nowitzki das Vertragsverhältnis mit seinem Arbeitgeber in der Basketball-Profiliga NBA beendet – nur um sofort für weniger Geld erneut bei den Dallas Mavericks zu unterschreiben. Nowitzki will von Menschen umgeben sein, denen er vertraut. Und er will gewinnen. Insgesamt verzichtet der Deutsche über die kommenden vier Jahre auf 16 Millionen Dollar. Dieses Geld soll sein Klub für Verstärkungen ausgeben, um Nowitzki zu seiner ersehnten ersten Meisterschaft zu verhelfen. Obwohl die Chance auf den Titel in Dallas gering ist, bleibt Nowitzki seinen Mavericks treu – und damit sich selbst.

Seit elf Jahren spielt Nowitzki in Dallas. Der Klub hielt zu seinem Star, als der in die Schlagzeilen geriet, weil sich seine Verlobte als polizeilich gesuchte Hochstaplerin entpuppte. Dallas ist längst Nowitzkis Zuhause geworden, in seinem Vertrag gibt es eine für NBA-Verhältnisse höchst ungewöhnliche Klausel, nach der die Mavericks ihn nicht gegen seinen Willen transferieren dürfen. „Wir haben mit der Zeit eine vertrauensvolle Beziehung entwickelt“, sagte Mavericks-Geschäftsführer Donnie Nelson, nachdem Nowitzki den neuen Vertrag unterschrieben hatte. „Wenn Dirk etwas verspricht, kann man sich darauf verlassen.“ Aus sportlicher Sicht hätte ein Wechsel für Nowitzki mehr Sinn ergeben – Dallas verfügt im komplizierten NBA-Gehaltssystem nicht über die nötigen Freiheiten, um eine wirkliche Topmannschaft um den 2,13 Meter großen Deutschen herum aufzubauen. Trotzdem will Nowitzki alles dafür tun, dass seine Saison nicht wie in all den vergangenen Jahren mit einer Enttäuschung endet.

Dafür verzichtet er auf die WM-Teilnahme für Deutschland. Im kommenden Jahr kehrt er zurück ins Nationalteam, um sich für die Olympischen Spiele 2012 zu qualifizieren. Auch seinen deutschen Mitspielern fühlt er sich tief verbunden, die Trainingslager sind für ihn eine lieb gewonnene Abwechslung zum Rummel der NBA. Insofern dürfte es dem Gefühlsmenschen Dirk Nowitzki sehr schwer gefallen sein, sich in diesem Sommer zwischen seinen beiden Heimaten zu entscheiden. Lars Spannagel

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