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Meinung: Ein sehr eigener Weg

BUSH CONTRA SCHRÖDER IN DER IRAK–FRAGE

In Amerika kann kein Politiker eine Dorfschule einweihen, die Müllabfuhr reformieren oder Krieg in Afghanistan führen, ohne sich auf den „American way“ zu berufen. Der „American way“ ist gewissermaßen die Mutter aller patriotischen Floskeln. Ihn zu beschreiten, ist Gebot. Manchmal freilich wird der Wanderer auf diesem Weg etwas einsam. Das passiert dann, wenn er nicht nach links und rechts guckt, keine Vorfahrtsregeln beachtet und die Opfer seines Rowdytums im Graben liegen lässt. Auch George W. Bush muss diese Erfahrung jetzt machen. Seine Interpretation des „American way“ ist in der Tat extrem. Erst wirft er so ziemlich alle internationalen Verträge, die Amerika je geschlossen hat, in den Mülleimer, dann verlangt er von seinen Landsleuten und der Welt uneingeschränkte Nibelungentreue, um Saddam Hussein aus dem Amt zu jagen. In den USA selbst wird der Präsident für seine nassforsche Art immer häufiger angegangen. Die schärfste Kritik formulieren ausgerechnet prominente Parteigänger. Kleinlaut erwidert Bush, er halte das für eine „gesunde Debatte“. Aber wehe, der deutsche Bundeskanzler erdreistet sich, seine Vorbehalte zu äußern! Und dann noch unter Berufung auf einen eigenen „German way“! Dann wird der Botschafter vorgeschickt, für ein paar Unfreundlichkeiten. Im Vergleich zu den inneramerikanischen Kritikern von Bush waren die Bemerkungen Gerhard Schröders zwar eher milde gehalten. Doch weil der US-Präsident die heimische Auseinandersetzung scheut, maßregelt er um so zorniger die skeptischen Verbündeten. Schröders Worte vom „deutschen Weg“ waren nicht ganz glücklich gewählt. Für die Art hingegen, wie die Bush-Administration darauf reagiert, gibt es nur einen Begriff: lächerlich. mal

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