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Meinung: Ein Stück Fernsehgeschichte

„,Muppet Show‘ Ost“ von Kerstin Decker vom 22. März Der „Schwarze Kanal“ war in den 80er Jahren für junge, Westberliner Gymnasiasten eine der wenigen DDR-Sendungen mit echtem Unterhaltungswert, ich habe mich stets bemüht, keine Folge zu verpassen.

„,Muppet Show‘ Ost“ von Kerstin Decker

vom 22. März

Der „Schwarze Kanal“ war in den 80er Jahren für junge, Westberliner Gymnasiasten eine der wenigen DDR-Sendungen mit echtem Unterhaltungswert, ich habe mich stets bemüht, keine Folge zu verpassen.Die Sendung war hilfreich, sich vor dem nächsten Besuch der Angehörigen und Bekannten in Ostberlin darauf einzustellen, welche Gesprächsthemen zur Sprache kommen könnten. In dieser Hinsicht hat Herr von Schnitzler – unfreiwillig? – einen nicht zu unterschätzenden Beitrag für die deutsch-deutsche Kommunikation geleistet, da immer ausreichend Gesprächsstoff vorhanden war.

Die Beiträge und Anfeindungen waren gewöhnlich maßlos übertrieben, aber gelegentlich glitzerten auch Wahrheitsfunken. Bis heute ist mir in unvergesslicher Erinnerung geblieben, wie Herr von Schnitzler den (schon damaligen) Ablösehandel mit Fußballspielern als eine moderne Form des Menschenhandels geißelte, womit er nicht ganz Unrecht hatte.

Es war giftige Propaganda und Volksverdummung. Aber im Gegensatz zu der heute im Fernsehen üblichen Volksverdummung, hatte der „Schwarze Kanal“ einen Pluspunkt, der dem heutigen Müll fehlt: Er regte auf unterhaltsame, kurzweilige Art und Weise zum Nachdenken und zur Auseinandersetzung an!

Es ist und bleibt ein Stück deutsch- deutscher Fernsehgeschichte, das ich rückblickend und heute vermisse.

Frank Bitterhof, Berlin-Kladow

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