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Meinung: Einfach glauben dürfen!

Stellen Sie sich das Leben als Journalist bloß nicht so einfach vor. Vor allem: Keiner liebt uns.

Stellen Sie sich das Leben als Journalist bloß nicht so einfach vor. Vor allem: Keiner liebt uns. Bei einschlägigen Umfragen stehen wir immer auf den letzten Plätzen, zwischen Finanzbeamten und Gerichtsvollziehern, dahinter kommen eigentlich nur noch Mafiakiller und der weiße Hai. Die Pfarrer dagegen: immer ganz vorn, unangefochtene Vertrauenspersonen. Insofern empfinden wir es als große Genugtuung, dass der Bundeskanzler jetzt eine wichtige Parallele zwischen Presse und Religionsvertretern entdeckt hat: „Beide glauben, ohne wissen zu wollen.“ Aber ist das richtig? Könnte man nicht eher sagen, beide glauben, weil ihnen das Wissen vorenthalten wird? Immerhin sind gewisse Schritte erkennbar, das mit dem Wissen zu verbessern, zumindest, was die Presse angeht. Das Büro von Hans Eichel hat dieser Tage zu einem so genannten „doorstep“ eingeladen. Wenn wir richtig sehen, bedeutet das, dass Politiker während einer Konferenz mal kurz vor die Tür treten und ein paar Informationsbrocken hinwerfen. Ja, das könnte populär werden. Allerdings erst, wenn auch der Kanzler ab und zu zum door-step nach Hannover einlädt. Dann würde er mit Doris vor die Tür kommen und ... Ach. Pfarrer müsste man sein! Und einfach glauben dürfen.

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