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Einheitsdenkmal: Die Kunst der Debatte

Der Wettbewerb zum Berliner Einheitsdenkmal war eine mission impossible. Also zurück auf Los. Gute Kunst braucht Zeit, kluge Gestaltung des öffentlichen Raums erst recht.

Der Sockel misst 320 Quadratmeter und steht am Wasser, mit dem künftigen Stadtschloss vor der Nase: keine günstige Basis. Deutsche Einheit, die europäischen Freiheitsbewegungen vergangener Zeiten, geistesgegenwärtige Selbstbehauptung und Geschichtslernstätte für die Zukunft: eine tonnenschwere Bedeutungsbürde. Der Wettbewerb zum Berliner Einheitsdenkmal war eine mission impossible. Also zurück auf Los – und warum auch nicht: Gute Kunst braucht Zeit, kluge Gestaltung des öffentlichen Raums erst recht. Das Mauerfall-Jubiläum wird auch ohne Siegerkür ein rauschendes Fest. Schade nur, dass die Stadtschloss-Jury nach den enttäuschenden Entwürfen angesichts der gewaltigen architektonischen Herausforderung nicht ähnlich besonnen bremste. Im Übrigen ist ganz Berlin ein Einheitsdenkmal: Die Debatte ist die Kunst, ähnlich wie beim Holocaustmahnmal und bei Pro Reli. Die Diskussion über eine symbolische Manifestation der friedlichen Revolution trägt längst mehr zur Selbstverständigung der Ost-West-Nation bei als jedes Artefakt. Fortgesetzt wird die Debatte ab 5. Mai im Kronprinzenpalais, wenn alle 525 Entwürfe vorgestellt werden. chp

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