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Ein Zwischenruf zur …: Rettung

Diesmal muss wieder die Europäische Zentralbank die Banken retten. Sie wird den Geldhäusern der Eurozone unbegrenzt Geld zur Verfügung stellen, um sie liquide zu halten, auch wenn die Griechen-Krise sich zuspitzt.

Diesmal muss wieder die Europäische Zentralbank die Banken retten. Sie wird den Geldhäusern der Eurozone unbegrenzt Geld zur Verfügung stellen, um sie liquide zu halten, auch wenn die Griechen-Krise sich zuspitzt. Gleichzeitig sollen Europas Regierungen die Kreditanstalten mit Eigenkapital füttern, damit sie stabil werden. Das ist eine richtige Idee, die für den Augenblick geht. Falsch wird sie, wenn man sie auf eine längere Frist betrachtet.

Seit dem Zusammenbruch der Lehman-Bank vor drei Jahren wiederholt sich ein immergleiches Spiel. Fühlen die Staaten der Eurozone sich gut, machen auch die Banken den starken Mann. Sie zahlen Staatskredite und -anteile zurück, bestehen die Stresstests mit soliden Zahlen, gewähren sich wieder stattliche Boni. Geht es den Staaten der Eurozone schlecht, machen auch die Banken schlapp.

In diesem scheinbar unauflösbaren Zusammenhang liegt das Falsche: Solange die Banken nicht aus sich heraus wirtschaften, und solange die Länder der Eurozone nicht aus sich heraus solide arbeiten, gleicht jeder Schritt der Rettungsaktionen einem absurden Prozessionsritus: Man bewegt sich, kommt aber nicht voran. Im Gegenteil: In der gegenseitigen Abhängigkeit scheint sich ein merkwürdiges Kartell gebildet zu haben. Die Banken finanzieren die Staatsschulden und stabilisieren damit die Regierungen. Die Regierungen finanzieren die Banken und stabilisieren damit die Geldhäuser. Die Dritten – Steuerzahler, Sparer, Kreditnehmer aus der produzierenden Wirtschaft – bleiben außen vor. Sie werden mit scheinbar alternativlosen Szenarien mundtot gemacht.

Ohne eine umfassende Sanierung der Banken, ohne eine durchgreifende Neuordnung der Staatsfinanzen kommt die Sache nicht vom Fleck. Der Augenblicksrettungsreflex führt auf lange Sicht zu keinem guten Ergebnis, weder für die Politik noch für die Banken. Vor diesem Hintergrund ist es tragisch, dass weder Bankmanager noch Politiker ein Interesse daran haben können, sich aus der Abhängigkeit zu lösen. Den einen geht es um Ruhe bis zum nächsten Quartal, die anderen denken bis zur nächsten Wahl. Weiter nur selten.

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