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Meinung: Ende der Monarchie Von Moritz Schuller

Nun also Sarko gegen Ségo, die Kandidaten für die französische Präsidentschaftswahl im Mai stehen fest. Die Sozialistin Ségolène Royal trifft auf den konservativen Innenminister Nicolas Sarkozy, der am Sonntag mit viel Pomp und Zustimmung nominiert wurde.

Nun also Sarko gegen Ségo, die Kandidaten für die französische Präsidentschaftswahl im Mai stehen fest. Die Sozialistin Ségolène Royal trifft auf den konservativen Innenminister Nicolas Sarkozy, der am Sonntag mit viel Pomp und Zustimmung nominiert wurde. Derzeit sind beide in den Umfragen noch gleichauf.

Die Wahl kommt keinen Tag zu früh. Das Land sitzt die sklerotische Endphase der Regierungszeit von Jacques Chirac nur noch aus, der Präsident, der Frankreich zwölf Jahre regiert hat, ist längst zu einer politischen Belastung geworden – seit dem Non beim Verfassungsreferendum auch für die Europapolitik. Die eindrucksvoll einstimmige Nominierung Sarkozys durch die UMP ist ein letzter Misserfolg Chiracs, der vorher alles getan hat, um sie zu verhindern. Stellt er sich jedoch auch jetzt nicht hinter Sarkozy, stärkt er nur die Chancen des Kandidaten der extremen Front National, Jean-Marie Le Pen. Der würde von einem Streit im konservativen Lager direkt profitieren.

Chirac hat das Land, wie auch seine Vorgänger, zunehmend als eine Art Ersatzmonarch regiert. Damit wird es in Zukunft vorbei sein, denn weder der Sohn eines ungarischen Einwanderers noch die Mutter von vier Kindern werden diese Rolle ausfüllen können oder wollen. Beide sind, in unterschiedlicher Weise, politische Außenseiter geblieben, die sich eher gegen das politische Establishment durchsetzen mussten.

Beide, Sarkozy und Royal, könnten diese historische Zäsur glaubwürdig für eine politische Wende nutzen (Sarkozy noch glaubwürdiger, wenn er nun aus der Regierung zurückträte). Beide könnten den Franzosen ein dringend gebotenes Modernisierungsangebot machen, so unterschiedlich es inhaltlich auch sein mag. Noch ist nicht zu erkennen, dass sie diese Chance nutzen wollen. Sarkozy weiß, dass sein Weg zur Nominierung nicht so leicht verlaufen wäre, wenn Ministerpräsident de Villepin bei dem vorsichtigen Versuch, den Arbeitsmarkt zu reformieren, nicht seine ganze Popularität eingebüßt hätte. Es wird seinen Veränderungsmut gekühlt haben. „Mein Frankreich ist ohne Ausnahme das aller Franzosen“, rief Sarkozy am Sonntag seinen Anhängern zu. Das hat Chirac auch immer gesagt.

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