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Meinung: „Enge Kooperation …

… und offene Worte sind wichtig, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.“ Einigen europäischen Diplomaten wird gestern das Frühstücksbrötchen aus der Hand gefallen sein, als sie von der Nominierung John Boltons für den Posten des amerikanischen UN-Botschafters hörten.

… und offene Worte sind wichtig, um unsere gemeinsamen Ziele zu erreichen.“

Einigen europäischen Diplomaten wird gestern das Frühstücksbrötchen aus der Hand gefallen sein, als sie von der Nominierung John Boltons für den Posten des amerikanischen UN-Botschafters hörten. Denn Bolton ist nicht nur einer der heftigsten Kritiker der europäischen Iran-Initiative, sondern auch die Antithese eines Diplomaten: Er ist geradeheraus und sagt, was er denkt. Selbst seine Chefin Condoleezza Rice nannte ihn „dickköpfig“. So hat Bolton bei den Atom-Gesprächen mit Nordkorea Kim Jong Il einen „tyrannischen Diktator“ geschimpft und gesagt, das Leben in Nordkorea sei „ein höllenhafter Albtraum“. Kim Jong Il bezeichnete Bolton im Gegenzug als „menschlichen Dreck“ und „Blutsauger“.

Boltons hemdsärmelige, konfrontative Art ist seine größte Schwäche – und seine Stärke. Dabei ist er kein Rüpel. Selbst manch republikanischer Außenpolitiker wirft ihm vor, er sei zu intelligent und wolle zu viel bewegen, was eine gewisse Ungehaltenheit Boltons erklärt, dem die Diplomatie stets zu langsam zu gehen scheint. Bolton ist auch ein harscher Kritiker der UN. Manch einer mag geschmunzelt haben, als er gestern sagte, er habe stets „effektive multilaterale Diplomatie“ unterstützt. Mit der Betonung auf „effektiv“, denn Ineffizienz ist einer von Boltons Vorwürfen gegen die UN, die er einmal als „großes, rostendes Monster von einer bürokratischen Superstruktur“ bezeichnete. Viele werden Boltons Nominierung als Revision von Bushs konzilianterem Kurs der letzten Wochen sehen. Aber Bolton war übergangen worden, als Rice den transatlantischen Pragmatiker Bob Zoellick als ihren Stellvertreter im Außenministerium ernannte. Nun musste eben auch für Bolton ein guter Posten her. Und mit seinem Wissen über Irans Atomprogramm ist er bei den UN nicht fehl am Platz. Schließlich ist es wahrscheinlich, dass Teheran wegen seiner Nuklearpläne noch in diesem Jahr vor den UN-Sicherheitsrat kommt. Dann wird John Bolton ein paar hartnäckige Fragen parat haben.

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