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Meinung: Entfesselte Freundschaft

Von der „unerwünschten Person“ zum „mutigen Politiker“: Nicht mal zwölf Monate hat es gedauert, bis der israelische Premierminister Ariel Scharon derart in der Gunst Jacques Chiracs aufgestiegen ist. Vor einem Jahr noch hatte Scharon von einem „entfesselten Antisemitismus“ in Frankreich gesprochen und die dortigen Juden zur Auswanderung nach Israel aufgefordert.

Von der „unerwünschten Person“ zum „mutigen Politiker“: Nicht mal zwölf Monate hat es gedauert, bis der israelische Premierminister Ariel Scharon derart in der Gunst Jacques Chiracs aufgestiegen ist. Vor einem Jahr noch hatte Scharon von einem „entfesselten Antisemitismus“ in Frankreich gesprochen und die dortigen Juden zur Auswanderung nach Israel aufgefordert. Ungeahnte menschliche Qualitäten wird Chirac bei seinem Gesprächspartner seitdem kaum entdeckt haben. Chiracs Kehrtwende in seiner NahostPolitik und sein plötzlicher Schmusekurs mit dem jüdischen Staat sind vielmehr eine Folge seiner gescheiterten Innenpolitik. Chirac überlässt seit dem verheerenden Ergebnis des EU-Verfassungsreferendums – bei dem eben auch über die Innenpolitik des Präsidenten abgestimmt wurde – und dem Anstieg der Arbeitslosenzahlen jegliche innenpolitische Reformen seinen zerstrittenen Thronprinzen innerhalb der Regierung. Der Präsident hat eingesehen, dass er in den restlichen zwei Jahren seiner Amtszeit allenfalls mit internationalen Gesten noch etwas bewegen kann. Besonders mutig musste Chirac selbst aber gar nicht sein: Den Abzug der Israelis aus Gaza kann man leicht mal loben. gad

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