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Meinung: Erbe ohne Plan

Die Ära Jiang Zemin, die 1989 mit der Beförderung des damals kaum bekannten Shanghaier Parteifunktionärs an die Spitze in Peking begann, ist zu Ende. Er hinterlässt ein zwiespältiges Erbe.

Die Ära Jiang Zemin, die 1989 mit der Beförderung des damals kaum bekannten Shanghaier Parteifunktionärs an die Spitze in Peking begann, ist zu Ende. Er hinterlässt ein zwiespältiges Erbe. Unter keinem anderen Führer erlebte China einen vergleichbaren Wirtschaftsboom. Hunderte Millionen Chinesen erreichten in den vergangenen 15 Jahren einen bescheidenen Wohlstand. Jiang ließ statt der Planwirtschaft den Markt regieren, unterstützte den Aufbau einer modernen Industrie und den Aufbau des Bildungs und Forschungssystem. Unter ihm flog der erste Chinese in den Weltraum und gewann Peking die Ausrichtung der Olympiade 2008. Um für immer im Gedächtnis der Chinesen zu bleiben, hätte Jiang Zemin aber politische Reformen wagen müssen. Zwar gestattete er den Chinesen mehr gesellschaftliche Freiheiten. Aber das anachronistische System der Ein-Partei-Herrschaft tastete Jiang nicht an. Die Probleme, die er seinem Nachfolger Hu Jintao hinterlässt, sind deshalb systembedingt: eine ausufernde Korruption, lähmende Bürokratie, Aufstände der verarmten Landbevölkerung und entlassener Industriearbeiter. Eine Wirtschaftskrise könnte schon ausreichen, um Chinas fragile Stabilität zu erschüttern. maa

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