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Meinung: Erfolg kommt selten allein Von Friedhard Teuffel

Als die deutschen Hockeyspielerinnen am Donnerstagabend im Finale standen, haben sie den olympischen Geist kennen gelernt. Der olympische Geist ist ein Mannschaftsgeist.

Als die deutschen Hockeyspielerinnen am Donnerstagabend im Finale standen, haben sie den olympischen Geist kennen gelernt. Der olympische Geist ist ein Mannschaftsgeist. Er hat die Hockeyspielerinnen zusammen rennen, kämpfen und am Ende sogar gegen den großen Favoriten Niederlande gewinnen lassen. Es war das erste Gold für die deutschen Hockeyspielerinnen.

Wann immer die Deutschen zurzeit gemeinsam an den Start gehen bei den Olympischen Spielen in Athen, sind sie erfolgreich. Die Handballspieler besiegten Angstgegner Spanien und Olympiasieger Russland, die Fußballfrauen jubelten über die Bronzemedaille. Die deutschen Spring und Dressurreiter wirken unbesiegbar, wenn sie als Equipe auftreten. Und die deutschen Fechter und Schwimmer haben mit ihren Mannschaften und Staffeln doch noch einen versöhnlichen Abschluss in Athen geschafft.

Die erste Woche dieser Spiele war schließlich für die Deutschen eine Woche des einsamen Scheiterns. Selbst in der Einzelsportart Schwimmen suchten alle nach dem Mannschaftsgeist. Er schien den Unterschied auszumachen zu den Australiern, Amerikanern und Japanern, die zusammen mit den Deutschen ins Wasser sprangen, aber doch immer vor ihnen am Ziel waren. Franziska van Almsick etwa musste alleine die Erwartungen einer ganzen Nation tragen. Der Druck ist ihr zu groß geworden, niemand hat ihn ihr abnehmen können.

Die zweite Woche ist nun die des gemeinsamen Gewinnens. Olympische Spiele als Gruppenspiele. Vielleicht haben sich die Deutschen genauso gut vorbereitet wie die anderen, aber der Zusammenhalt lässt sie den Druck besser aushalten. Sie stecken sich untereinander mit Leidenschaft an, sie haben keine Angst mehr, sie befreien sich aus schwierigen Situationen. Trifft bei den Handballspielern einer nicht das Tor, hält der Torwart eben den nächsten Wurf des Gegners.

Ganz gleich, ob im Handball, Hockey, Fußball, beim Rudern oder Paddeln – die Deutschen teilen ihr Glück. Nach ihrem Sieg im Finale sollten die Hockeyspielerinnen in Athen ins Deutsche Haus zum Feiern kommen. Doch sie kamen erst, als ihre Bedingung erfüllt wurde und sie noch 200 ihrer Fans in das streng bewachte Haus mitbringen durften. Im Moment des Sieges kann die Gruppe nicht groß genug sein.

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