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Erika Steinbach: So geht Versöhnung

Eines muss man Vertriebenen-Präsidentin Erika Steinbach lassen: Sie versteht es meisterhaft, den Ball ins gegnerische Feld zu kicken - und dort schleichen Kanzlerin und Außenminister nun verzagt um ihn herum.

Wenn auch Antipathie zusammenschweißt, haben Deutsche und Polen endlich ihr Herz füreinander entdeckt. Hier wie dort löst der Name „Erika Steinbach“ inzwischen derart starke Aversionen aus, dass allenfalls die Schweizer noch mithalten können mit ihrer Abneigung gegen eingewanderte Muslime. Eines indes muss man der Vertriebenen-Präsidentin lassen: Sie versteht es meisterhaft, den Ball ins gegnerische Feld zu kicken. Da liegt er nun, und sowohl die Kanzlerin als auch der Außenminister schleichen so verzagt um ihn herum, dass man ihre Angst fast spüren zu können meint. Man wolle den neuen Vorschlag sorgfältig prüfen, heißt es. Spannend aber ist weniger das jeweilige Prüfungsergebnis als vielmehr die Antwort auf die Frage, ob Angela Merkel und Guido Westerwelle zu einer gemeinsamen Haltung finden. In ihrer symbolischen Bedeutung mag die Causa überhitzt worden sein, dennoch berührt sie Grundelemente deutscher Identität. Wer weiß: Wenn’s gut ausgeht, könnte Steinbach, quasi ex negativo, am Ende nicht nur Deutsche und Polen zusammengeschweißt, sondern auch Merkel und Westerwelle auf Linie gebracht haben. mal

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