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Ernährungsstudie: Dick sein ist ’ne Quälerei

Wie recht hatte schon Marius Müller Westernhagen mit seinem Song über Dicke: Es macht einfach keinen Spaß, eine Plautze vor sich her zu tragen - das wissen auch Politiker.

Man darf es ein ehrliches Bäuchlein nennen, was sich da bei Agrarminister Horst Seehofer über dem Hosenbund wölbt. Ehrlich, weil es ein Hinweis darauf ist, dass sich der Minister nicht nur von Karotten ernährt, sondern auch mal eine Weißwurst einschiebt. Der Politiker weiß dabei die Mehrheit der Deutschen hinter sich: Mehr als die Hälfte ist zu dick, wie eine Studie zeigt, die Seehofer gestern Karotten kauend vorgestellt hat. Nun könnte man natürlich sagen, na und, sind sie halt dick, Essen ist Privatsache, da muss sich der Staat nicht auch noch einmischen. Aber ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn Übergewicht macht krank. Dicke leiden eher unter Herz-Kreislauf-Problemen und Diabetes. Das führt nicht nur dazu, dass die Lebenserwartung sinkt – was schlimm genug ist –, sondern belastet auch die Krankenkassen und damit uns alle ganz erheblich. Da die dicken Deutschen es allein offensichtlich nicht hinbekommen, vernünftig zu essen und wieder dünner zu werden, sollte der Staat ihnen dabei helfen. Der Vorschlag der EU-Kommission könnte ein erster Schritt sein: Sie will Unternehmen verpflichten, auf jeden Marsriegel und jede Chipstüte deutlich sichtbar draufzuschreiben, wie viel Fett, Zucker oder Salz drin ist. Seehofer nennt das zwar offiziell „vernünftig“, hat sich in Brüssel aber bislang vehement dagegen gesperrt – und setzt auf freiwillige Lösungen, die die Industrie fordert. Besonders ehrlich ist das nicht. pet

Maren Peters

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