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Meinung: „Es geht ums Prinzip!“

Es war ruhig, verdächtig ruhig. Zwei Jahre ohne Schlagzeilen – das dürfte bei Hansjürgen Karge, dem Generalstaatsanwalt am Berliner Landgericht, als Rekord gelten.

Es war ruhig, verdächtig ruhig. Zwei Jahre ohne Schlagzeilen – das dürfte bei Hansjürgen Karge, dem Generalstaatsanwalt am Berliner Landgericht, als Rekord gelten. Seit 1994 ist der Jurist Chefermittler und in dieser Zeit hat er Feinde gesammelt wie andere Leute Briefmarken: in der Justiz, im Senat, in der Politik. Mit der Zwangsversetzung von Oberstaatsanwalt Jürgen Heinke, zuständig für die Bekämpfung politischer Kriminalität, werden noch einige dazugekommen sein.

Karge sagt, was er denkt. Schon kurz nach seinem Amtsantritt fiel der gebürtige Hesse mit strammen Sprüchen auf, brachte Richter, Strafverteidiger und Staatsanwälte gegen sich auf. Berlin hatte gehofft, in dem 63-Jährigen einen guten Organisator für Europas größte Staatsanwaltschaft gefunden zu haben. Er hatte die Justizbehörde im thüringischen Suhl aufgebaut und war dann Oberstaatsanwalt in Marburg geworden. Doch mit jedem Tag wuchs die Zahl der Kritiker. Ex-Justizsenator Wolfgang Wieland machte Karge „für die unerträgliche Atmosphäre in der Staatsanwaltschaft“ verantwortlich. Als Wielands Nachfolgerin Karin Schubert den „General“ 2002 absetzen ließ, hatte Karge sich später wieder auf seinen Chefsessel zurückgeklagt und erklärt: „Es geht ums Prinzip! Ich will selbst entscheiden, wann ich aufhöre!“ Ankläger Heinke hat er die Entscheidung jetzt abgenommen.

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