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Meinung: Es geht uns nah

IRAK I: JOURNALISTEN ALS OPFER

Der Krieg neigt sich dem Ende zu – und jetzt kommt er uns besonders nah. Die Journalisten, die für uns alle Auge und Ohr sind, die uns das Geschehen und tausendfaches Leid nahe bringen, werden nun selber Opfer. Sie und damit die Öffentlichkeit werden das Ziel von Angriffen – nach Wochen erfährt der Begriff „embedded“ seine wirkliche, auch brutale Bedeutung. Lange schien er mehr technisch und eher aseptisch zu beschreiben, dass Reporter in amerikanische Einheiten integriert sind, um zu berichten. Nah dran – und doch weit genug entfernt? Was für ein Irrtum: In Bagdad angelangt, wird der Krieg zum Krieg, werden nächtliche, surreal grüne Bilder aus der Distanz real. Die Angriffe und Trümmer sind frontal in Echtzeit zu erleben. Es zeigt sich, dass in der irakischen Hauptstadt die Journalisten nicht mehr als Berichterstatter „embedded“ sind, sondern als Beteiligte in den Krieg hineingezogen werden. Grauen und Angst spiegeln sich deutlich in den Gesichtern, die wir kennen und den Mails, die wir lesen. Nie waren wir, die Öffentlichkeit, in diesem Krieg näher dran. Das erhöht die gefühlte Dramatik dieser Tage. Jeder Tote geht uns nah. cas

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