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Meinung: „Es gibt viel zu erreichen …

… und nicht einen Augenblick zu verlieren.“ Herbert Hainer ist nicht gern die Nummer zwei.

… und nicht einen Augenblick zu verlieren.“

Herbert Hainer ist nicht gern die Nummer zwei. Höher, schneller, weiter will er mit den drei Streifen kommen. Oder wie er es auf niederbayerisch sagt: „Man muss schon aufs Stockerl wollen.“ Mit einem Überraschungscoup ist es dem Adidas-Chef gelungen, Nike, der weltweiten Nummer eins in der Sportartikelbranche, dichter auf die Fersen zu rücken: Nun kauft Adidas den US-Sportschuhhersteller Reebok. „Das ist ein großer strategischer Meilenstein“, sagt Hainer. „Es ist eine wirklich einmalige Gelegenheit für beide.“

Hainer ist gerade dabei, Adidas völlig umzukrempeln – in rekordverdächtigem Tempo. Erst im Mai hatte er angekündigt, den französischen Hersteller Salomon wieder zu verkaufen. Noch bevor das abgewickelt ist, macht er sich nun daran, ein US-Unternehmen mit 9000 Beschäftigten in seinen Konzern zu integrieren.

Herbert Hainer lebt Adidas – und das schon seit nahezu 20 Jahren. Seine berufliche Laufbahn begann er jedoch beim Konsumgüterhersteller Procter&Gamble, wo er Manager für die Marke Pampers war. Mit Windeln kannte sich der Vater zweier Töchter gut aus: „Die Pinkelgewohnheiten von Babys sind mir aus zahlreichen Studien bestens vertraut“, scherzt er.

Als er 1987 zu Adidas nach Herzogenaurach kam, steckte der Sportartikelhersteller tief in der Krise. 1993 übernahm der Franzose Robert Louis-Dreyfus den Vorstandsvorsitz des Unternehmens und Hainer wurde Geschäftsführer in Deutschland mit Zuständigkeit für Verkauf und Logistik. Bald darauf beginnt Louis-Dreyfus mit der radikalen Umstrukturierung des fränkischen Konzerns und macht aus dem Hersteller von Sportschuhen und -bekleidung ein weltweit agierendes Marketingunternehmen. 2001 tritt der Franzose ab. Louis-Dreyfus – visionär, charismatisch und glamourös – sucht sich als Nachfolger einen ganz anderen Menschen aus, den bodenständigen, soliden Hainer, der schon als Kind gern gute Geschäfte machte. Hainer, im Juli 1954 im niederbayerischen Dingolfing geboren, hilft als Sohn in der Metzgerei seines Vaters aus. Sein Faible schon damals: „Geld zählen und schauen, dass wir mehr einnehmen als wir ausgeben.“

Inzwischen ist Adidas längst wieder zu einer Erfolgsgeschichte geworden. Und nun macht sich der passionierte Langstrecken- und ausgezeichneter Skiläufer auf, die Nummer eins herauszufordern. Dabei geht er, wie es seine Art ist, ganz direkt auf das Ziel zu.

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