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Meinung: Es lebe die Tradition

PRÄSIDENTENWAHL IN ÖSTERREICH

Mit der Wahl von Heinz Fischer zum Bundespräsidenten haben die Österreicher bewiesen: Sie sind im Grunde ihres Herzens konservative Traditionalisten. Fischer kandidierte zwar für die Sozialdemokraten, gehört streng genommen sogar zum linken Flügel. Doch es waren die konservativen Attribute, die ihm den Sieg gebracht haben: Anders als die Gegenkandidatin, Außenministerin Benita FerreroWaldner, ist er ein politischer Profi, hatte nie einen anderen Job als den des Politikers. Er ist in Verfassungsfragen versiert, mit 64 Jahren im pensionsfähigen Alter, und vor allem ist er – ein Mann. Die Geschlechterfrage spielte im Wahlkampf eine zentrale Rolle. Die regierende Volkspartei warb damit, ihre Außenministerin solle zur ersten Frau an der Staatsspitze werden. Ihre politische Unerfahrenheit und ihr Hang, in manches Fettnäpfchen zu treten, wurde als dynamische Frische verkauft. Doch die Wähler entschieden sich für den langweiligeren und berechenbareren Kandidaten. Selbst in den traditionellen ÖVP-Landgemeinden konnte Fischer punkten. Auf dem flachen Land ist der Präsident immer noch männlich – selbst wenn er von den Sozialdemokraten kommt. So will es die Tradition. hub

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