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Meinung: EU-Balkangipfel: Der verlorene Sohn und die Brüder

Die EU ist eben doch keine christliche Werte-Gemeinschaft. Manche hatten gefordert, man solle auf Serbien das Gleichnis vom verlorenen Sohn anwenden; andere hatten es befürchtet.

Die EU ist eben doch keine christliche Werte-Gemeinschaft. Manche hatten gefordert, man solle auf Serbien das Gleichnis vom verlorenen Sohn anwenden; andere hatten es befürchtet. In der Bibel ist die Freude über dessen Rückkehr so groß, dass er dem daheim und brav gebliebenen Bruder vorgezogen wird. Natürlich kann man argumentieren, Serbien brauche nun besondere Zuwendung, damit die Wende Richtung Demokratie unumkehrbar gemacht wird. Doch es wäre schon eine merkwürdige Gerechtigkeit, wenn das auf Kosten der Balkanstaaten ginge, die jahrelang unter Serbiens Aggressionspolitik zu leiden hatten. Die EU tut recht daran, wenn sie an alle Länder den gleichen Maßstab anlegt und Hilfe von der Bereitschaft zur regionalen Kooperation sowie den jeweiligen Reformen abhängig macht. Mal sehen, wie Serbiens Sozialisten beim Parteitag heute mit Milosevic umgehen - und wann Belgrad Kriegsverbrecher ausliefert. Und: Mit Beitrittsaussichten darf die EU sparsamer umgehen. Auf lange Zeit kommt dafür neben Slowenien auf dem Balkan wohl nur Kroatien in Frage.

cvm

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