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EU-Urteil zu Versicherungen: E Pluribus Unisex

Das Urteil des Europäischen Gerichtshof zwingt die Versicherer dazu, Unisex-Tarife anzubieten. Das ist zwar politisch korrekt. Das Gericht hätte sich aber auch von Zahlen und Fakten überzeugen lassen können.

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich, vor den Versicherungsunternehmen nicht. Sie berechnen Prämien und Leistungen bisher in Anbetracht des kleinen Unterschieds. Meist zahlen Frauen drauf, weil sie länger leben, Kinder kriegen und, mindestens beim Autofahren, irgendwie vernünftiger sind. Schluss damit, urteilt der Europäische Gerichtshof in Luxemburg wenig überraschend, dafür umso dogmatischer. Männer und Frauen müssen noch gleicher werden, ganz Europa soll auf Unisex-Tarife umstellen, wie schon manches EU-Land. Ausnahmen gefährden die Geschlechterparität. Die Versicherer jaulen auf, weil alles ungerechter werde und für Versicherte teurer. Stimmt vielleicht für eine Übergangszeit, danach wird der Wettbewerb die Preise drücken. Auch gewinnt das Geschäft an Transparenz, weil die undurchdringliche Risiko-Arithmetik den Unternehmen bislang Gelegenheit gab, sich ein paar Euro abzuzwacken. Verbraucher wie Versicherer werden mit dem Urteil also leben können. Politisch korrekt ist es auch, wenngleich zur Vervollkommnung Europas unnötig: Solange der kleine Unterschied sachlich und statistisch begründet ist, soll man ihn machen dürfen. Auch dafür hätte sich das Gericht starkmachen können.

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