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Meinung: Euro: Im Trend

EZB-Präsident Wim Duisenberg hat offensichtlich aus seinem Fauxpas gelernt. Am Donnerstag hat er zu Interventionen geschwiegen, am Freitag hat die EZB gehandelt.

EZB-Präsident Wim Duisenberg hat offensichtlich aus seinem Fauxpas gelernt. Am Donnerstag hat er zu Interventionen geschwiegen, am Freitag hat die EZB gehandelt. Es war der zweite Eingriff, und er war fast schulmäßig. Die Intervention kam für die Devisenhändler überraschend, weil sie vor den US-Wahlen nicht damit gerechnet hatten. Sie stärkt eine bereits laufende Entwicklung. Das ist wichtig, denn gegen den Trend haben Notenbanken, selbst wenn mit Milliarden, kaum eine Chance. 1 500 Milliarden Dollar werden Tag für Tag weltweit von Devisenhändlern bewegt, da können Notenbanken allein nicht dagegen halten. Ende September war der Aufwärtstrend beim Euro offenbar noch viel zu schwach. Deshalb und wegen zweideutiger Bemerkungen aus den USA und dem Geplappere von Duisenberg über Interventionen haben die Eingriffe dem Euro damals nicht geholfen. Jetzt sind die Vorzeichen günstiger. Das Wachstum in den USA beruhigt sich langsam, Euroland zeigt weiter Stärke. Mit kräftigerem Euro wird auch, und dies ist eines der Hauptziele der EZB, die Inflationsgefahr reduziert. Trotzdem hat die Intervention einen Haken: US- und japanische Notenbank waren nicht mit dabei. In Japan war Feiertag, in den USA sind bald Wahlen. Um so mutiger ist das Vorpreschen der EZB. Man darf aber vermuten, dass Duisenberg seine Kollegen in USA und Japan informiert hatte und dort nicht strikt dagegen gehalten wurde. Diesmal muss die Intervention wirken. Nicht nur für ein paar Tage. Sonst hat Duisenberg wieder ein Problem.

ro

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