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Euro-Rettungsschirm: Fahren auf Sicht

Alle fordern eine Erweiterung des Rettungsschirms ESM. Nur Angela Merkel widersetzt sich. Dafür hat sie gute Gründe.

Wer geglaubt hat, dass die Euro-Retter bei der Bekämpfung der Schuldenkrise planvoll und koordiniert vorgehen, sieht sich gerade wieder einmal eines Besseren belehrt. Die einen – die IWF-Chefin Christine Lagarde, Italiens Regierungschef Mario Monti und EZB-Präsident Mario Draghi – fordern eine Vergrößerung des Euro-Rettungschirms ESM. Und die andere – Kanzlerin Angela Merkel – sagt schlicht: nein. Oder besser gesagt: nicht jetzt. Da ist sie wieder, die viel beklagte europäische Kakophonie. Dabei hat die deutsche Regierungschefin gute Gründe für ihre Ansage, eine Diskussion über eine Vergrößerung des ESM erst einmal bis zum März zurückzustellen. Diese Gründe liegen nicht nur in der Innenpolitik und dem erwartbaren Aufschrei in der Öffentlichkeit, falls sich die deutsche Haftungssumme bei der Euro-Rettung noch einmal vergrößern sollte. Es darf nämlich auch bezweifelt werden, ob eine Ausweitung des dauerhaften Rettungsschirms zum gegenwärtigen Zeitpunkt zur Senkung der Anleihezinsen für Krisenstaaten wie Italien und Portugal führen kann. Es ist in Wahrheit die EZB, die die Märkte in den vergangenen Wochen halbwegs beruhigt hat. Und das wird wohl auch so bleiben – bis auf Weiteres. ame

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