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Europa und Libyen: Schockstarre in Brüssel

In Libyen tobt das Chaos. Doch anstatt zu helfen, diskutiert Europa über Flüchtlingspolitik.

Es ist ein Trauerspiel. In Libyen bahnt sich eine humanitäre Katastrophe an, und was tun die EU-Staaten? Sie führen einen kleinlichen Streit um Sanktionen und die Verteilung von Flüchtlingen aus Nordafrika. Und während EU-Bürger mit Kriegsschiffen aus Libyen herausgeholt werden, fürchten sich die Europäer vor einem ungebremsten Flüchtlingsstrom aus dem Süden. Damit verstärken sie den verheerenden Eindruck der Konzept- und Führungslosigkeit, den die Gemeinschaft seit Beginn der Revolten in Nordafrika abgibt. Zwar wäre die gesamte EU in der Tat überfordert, sollten tatsächlich demnächst – wie von Roms Innenminister Maroni vorhergesagt – über eine Million Flüchtlinge in Italien ankommen. Aber wahr ist auch: Obwohl der Umsturz in Tunesien schon über einen Monat zurückliegt, haben die Europäer immer noch nicht mit einem schlüssigen Konzept auf die Revolten reagiert. Handelserleichterungen, mehr legale Zuwanderung, Hilfe beim Aufbau rechtsstaatlicher Strukturen – so könnten einige Punkte lauten. Doch die EU scheint den Umbruch am Mittelmeer immer noch nicht als Chance zu sehen, sondern als Bedrohung. Ein Trauerspiel eben.

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