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Europawahl: David McAllister und sein Abschied aus Hannover

David McAllister führt die CDU in die Europawahl - jetzt ist er aus dem Landtag in Hannover ausgeschieden. Der erfolgsverwöhnte Deutsch-Schotte hatte seine Niederlage in Niedersachsen nie richtig verwunden.

Sein „Auf Wiedersehen!“ an die Parlamentskollegen im niedersächsischen Landtag wollte David McAllister weder als Versprechen noch als Drohung verstanden wissen. „Die übliche Abschiedsformel in Deutschland lautet nun mal so“, bügelte der ehemalige CDU-Ministerpräsident lästige Fragen nach einer möglichen Rückkehr in die Landes- oder Bundespolitik lächelnd ab. Er blicke jetzt erst einmal auf den 25. Mai, den Tag der Europawahl, bei der McAllister für seine Partei als Spitzenkandidat antritt.

Um sich in den verbleibenden zwei Monaten voll auf den Wahlkampf für Brüssel und Straßburg konzentrieren zu können, hat der 43-jährige gelernte Rechtsanwalt sein Mandat im Landesparlament nach 16 Jahren niedergelegt und am Mittwoch mit einem kurzen, aber leidenschaftlichen Bekenntnis für die europäische Einigung als Garantin für Frieden und Wohlstand Lebewohl gesagt.

Es war McAllisters erste Rede nach dem schwarz-gelben Machtverlust und der rot-grünen Regierungsübernahme vor gut einem Jahr. Der erfolgsverwöhnte Deutsch-Schotte hatte diese Niederlage nie richtig verwunden und schon bald danach seinen Wechsel ins Europaparlament eingeläutet. Eine bundespolitische Karriere mochte er sich nicht antun; „die da in Berlin-Mitte“ waren ihm immer suspekt.

Bei Bundeskanzlerin Angela Merkel stieß McAllister mit seinen Brüssel-Ambitionen indes schnell auf Verständnis. Als nahezu ausgeschlossen gilt ebenso, dass der CDU-Landeschef 2017 bei der nächsten Landtagswahl erneut als Ministerpräsidenten-Bewerber ins Rennen geht. Und so klang Wehmut mit, als McAllister sich bei seiner Fraktion, beim langjährigen Koalitionspartner FDP und auch bei SPD und Grünen für die lange gemeinsame Zeit mit „vielen Höhen, aber auch manchen Tiefen“ bedankte und sich für persönliche Angriffe entschuldigte. „Es waren spannende Jahre, es waren erfüllende Jahre.“

SPD-Ministerpräsident Stephan Weil lobte seinen Vorgänger für dessen Einsatz im Interesse Niedersachsens; die Grünen versorgten ihn für die neue Aufgabe mit Bio-Honig und Oettinger-Bier – das waren Anspielungen auf den europäischen Gentechnik-Streit und den gleichnamigen deutschen EU-Energiekommissar. „Nun ist Mac weg“, stellte Parlamentspräsident Bernd Busemann (CDU) nach vollzogener Abschiedszeremonie irgendwie verblüfft fest.

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