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Ex-CDU-Mitglied Werner Münch: "Den Anstand grob verletzt"

Werner Münch, von 1991 bis 1993 Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, hat nach 37 Jahren Parteimitgliedschaft die CDU verlassen. In einem Brief an Klaus Schüle, den Vorsitzenden des CDU-Kreisverbands Freiburg im Breisgau, wirft er der Partei Profillosigkeit vor und kritisiert Bundeskanzlerin Angela Merkel wegen deren Kritik an Papst Benedikt XVI.

"Sehr geehrter Herr Dr. Schüle,

nach über 37 Jahren Mitgliedschaft in der CDU erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Partei. Diese Entscheidung ist das Ergebnis langer Überlegungen und intensiven Ringens. Die wesentlichen Gründe hierfür sind folgende:

1. Die Profillosigkeit in der Bundespolitik und das Lavieren der Vorsitzenden in wichtigen Politikfeldern (zum Beispiel Ordnungspolitik, bis zur Verstaatlichung und Enteignung, Wirtschafts-, Finanz-, Steuer- und Umweltpolitik) zur Befriedung des Koalitionspartners bei Nichtbeachtung der Beschlüsse des Leipziger Parteitages sind ein Grund.

2. Darüber hinaus sind der interne und öffentlich zelebrierte Umgang der Parteivorsitzenden mit Personen, die der Union viele Jahre treu gedient haben, unerträglich. Hier sei beispielhaft erinnert an Helmut Kohl, Wolfgang Schäuble, Friedrich Merz, Paul Kirchhof, Günther Oettinger und Michael Glos. In jedem einzelnen Fall war das leitende Prinzip für die Parteivorsitzende Populismus und die Stabilisierung ihrer eigenen Machtposition.

3. Der dritte Grund ist, dass die Vorsitzende der CDU, die als Partei einmal auf der Grundlage christlicher Werte für den Schutz und Erhalt des menschlichen Lebens eingetreten ist, jetzt mit Alice Schwarzer, der Vorkämpferin für die Freigabe der Abtreibung, in der Öffentlichkeit auftritt und darüber hinaus durch ihre Intervention auf einem CDU-Parteitag eine Mehrheit für einen Parteitagsbeschluss zur sogenannten "Liberalisierung" der verbrauchenden embryonalen Stammzellenforschung erreichen wollte und erreicht hat.

4. Das Fass zum Überlaufen gebracht hat die Art und Weise, wie die Parteivorsitzende das Oberhaupt unserer katholischen Kirche, den deutschen Papst Benedikt XVI., öffentlich diskreditiert und gedemütigt hat, obwohl es dafür keine Veranlassung gab. Zusätzlich hat sie damit Grundregeln der Diplomatie, der "Political Correctness" und des persönlichen Anstands in grober Weise verletzt, weil die Haltung des Papstes zum Holocaust und zu den Juden über jeden Zweifel erhaben ist. Allein sein Besuch in Auschwitz spricht Bände.

Mit diesen veränderten Inhalten und Führungsmethoden kann ich mich nicht identifizieren und verlasse die Partei, für die ich früher in zahlreichen Ämtern jahrelang und gerne gearbeitet habe."

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