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Meinung: Explosive Ostereier

Das Osterfest der libanesischen Christen hätte fröhlicher sein können: Als am Sonnabend in Beirut die dritte gegen Christen gerichtete Bombe in nur einer Woche explodierte, war klar, dass es sich hier um eine Strategie handelt. Eine Strategie der Spannung.

Das Osterfest der libanesischen Christen hätte fröhlicher sein können: Als am Sonnabend in Beirut die dritte gegen Christen gerichtete Bombe in nur einer Woche explodierte, war klar, dass es sich hier um eine Strategie handelt. Eine Strategie der Spannung. Die Welt und die Libanesen sollen mit jenen explosiven Ostereiern daran erinnert werden, welche Gefahren ein Abzug der syrischen Truppen bergen könnte. Da wird versucht, mit dutzenden Kilos von TNT jenen Bürgerkrieg wieder wachzurufen, der die libanesische Gesellschaft einst an den Rand der Selbstauslöschung geführt hatte. Sicher, es ist nicht ausgemacht, dass die Befreiung von syrischer Herrschaft den Libanesen automatisch eine bessere Zukunft bringt. Aber die intensiven Konsultationen der letzten Tage – etwa des Führers der prosyrischen HisbollahMiliz Hassan Nasrallah mit dem antisyrischen Drusenführer Walid Dschumblatt – haben gezeigt, dass die unterschiedlichen Gruppen in Libanon aus dem Bürgerkrieg gelernt haben und sich nicht in eine militärische Konfrontation treiben lassen wollen. Dem Land steht nun ein schwieriger Prozess des nation building bevor, den die internationale Gemeinschaft nur begleiten, nicht steuern kann. Aber es wäre schon viel geholfen, wenn die UN und der Westen den Druck gegen Syrien aufrechterhalten und den prosyrischen Kräften in Libanons Verwaltung und Regierung weiter auf die Finger schauen würden. Denn die größte Angst der bombenlegenden Dunkelmänner ist, ans Licht gezerrt zu werden. clw

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