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Meinung: Fachleute wissen mehr als Bürger

„Castor-Transport / Absurdes Spektakel“ von Alfons Frese vom 8. November Es kommt bei den Lesern und Bürgern offensichtlich gut an, das „absurde Spektakel“ um den Castor-Transport der „unzulänglichen Politik“ in die Schuhe zu schieben, „die den Menschen die Angst vor dem Atommüll nicht genommen hat“.

„Castor-Transport / Absurdes Spektakel“ von Alfons Frese vom 8. November

Es kommt bei den Lesern und Bürgern offensichtlich gut an, das „absurde Spektakel“ um den Castor-Transport der „unzulänglichen Politik“ in die Schuhe zu schieben, „die den Menschen die Angst vor dem Atommüll nicht genommen hat“. Und dann kommt es noch schärfer, weil behauptet wird, diese „Politik am Bürger vorbei“ sei „das Ende der Politik“. Gut gebrüllt, Löwe und gleichzeitig das Kind mit dem Bade ausgeschüttet! Wer glaubt denn wirklich, dass überzeugte Atomkraftgegner sich durch Aufklärung von ihrer Meinung abbringen lassen? Da hilft „mehr Bürgerbeteiligung“ nicht, hört sich aber gut an, wenn man sie fordert! Mit solchen Kommentaren lässt sich vorzüglich die Politikverdrossenheit verstärken, um sie dann an anderer Stelle vehement bedauern zu können und die Politik auch dafür wieder in die Verantwortung zu nehmen.

Man könnte aber bei einigem Nachdenken auch auf die Idee kommen, dass es absurd ist, die berechtigten oder nicht berechtigten Ängste einer verschwindend kleinen Minderheit zur Richtschnur für politisches Handeln machen zu wollen und gar Bürgerentscheide für komplexe Sachverhalte zu fordern, die schon Fachleute teilweise überfordern, geschweige denn vom normalen Bürger verstanden werden können. Sachliche Diskussionen und faire Kompromisse gehen dann den Bach hinunter.

Oder wollen wir zurück zu einer Politik der Emotionen und archaischer Instinkte? Diese Zusammenhänge zu verdeutlichen, würde einen Beitrag zur Versachlichung der Diskussion darstellen und dem Anspruch des Tagesspiegels würdig sein; für die andere Art und Weise haben wir ja die „Bild“-Zeitung.

Gerd Maaß, Berlin-Lankwitz

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