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"Deceased" (Verstorben) steht auf der Homepage des FBI. Eine US-Spezialeinheit tötete Terror-Chef Osama bin Laden in seinem pakistanischen Versteck.

© Reuters

FBI-Fahndungsliste: "Besonderes Kennzeichen: Linkshänder"

Die FBI-Liste der meistgesuchten Verbrecher wurde 1950 ins Leben gerufen. Osama bin Laden führte diese Liste zuletzt an. Wer ihm nachfolgen wird, ist unklar. Der "wertvollste" Gesuchte auf der Terroristenliste ist nun Bin Ladens Stellvertreter Aiman al Sawahiri.

Von Anna Sauerbrey

Irgendein FBI-Beamter ist am Montagmorgen früh aufgestanden. Gegen 7 Uhr 30 amerikanischer Zeit, in Europa am frühen Nachmittag, erschien auf der Internetseite der US-Bundespolizei unter dem Bild von Osama bin Laden auf der Liste der meistgesuchten Verbrecher ein roter Balken. „Deceased“ („verstorben“) steht darauf. Wenige Stunden nachdem Präsident Obama in der Nacht den Tod des Al-Qaida-Führers bekannt gegeben hatte, ist es auch beim FBI amtlich. Und auf der berühmten Most-wanted-Liste der Bundespolizei ist ein Platz frei geworden.

Streng genommen sind es zwei Listen, die Bin Laden (besondere Kennzeichen: Linkshänder, geht am Stock) anführte. Die Liste der meistgesuchten Verbrecher und die Liste der meistgesuchten Terroristen. Auf beiden sind zehn Plätze zu vergeben, die nicht hierarchisch geordnet sind. Allerdings ist bin Laden derjenige, auf den das höchste Kopfgeld ausgesetzt war: Insgesamt 27 Millionen Dollar werden auf der Fahndungsliste für ihn geboten. Der amerikanische Kongress hatte 2007 das Kopfgeld auf 50 Millionen Dollar erhöht.

Die Liste der meistgesuchten Verbrecher wurde 1950 ins Leben gerufen. Ein Reporter hatte beim FBI nach den zehn „härtesten Jungs“ gefragt. Die Geschichte, die er daraus machte, war sehr erfolgreich und der damalige Direktor des FBI, J. Edgar Hoover, erkannte die Chance, die sich aus der Medienöffentlichkeit ergab und installierte die Liste auf Dauer. Aufgenommen werden Verbrecher auf Vorschlag der 56 Regionalbüros des FBI, die endgültige Entscheidung trifft der Direktor. Auf der Terroristenliste steht eine Auswahl von Personen, die wegen entsprechender Verbrecher in den USA angeklagt sind. Neuzugänge gibt es nur dann, wenn jemand von der Liste gestrichen wird, etwa weil er verhaftet wurde oder gestorben ist. Auch Osama bin Laden wurde 1998 nicht sofort auf die Liste gehoben, nachdem man ihn für Anschläge auf US-Botschaften verantwortlich machte, sondern ein Jahr später, als ein Platz frei wurde.

Wer ihm nachfolgen wird, ist noch unklar. Der „wertvollste“ Gesuchte auf der Terroristenliste ist nun Bin Ladens Stellvertreter Aiman al Sawahiri. Auf ihn sind 25 Millionen Dollar ausgesetzt. Auf der Most-wanted-Liste führt nach dem Kopfgeld nun wieder James J. Bulger, in den 70er und 80er Jahren Mafiaboss in Boston. Bei seiner Ergreifung locken zwei Millionen Dollar. Aber Vorsicht bei der Suche: „Er ist bekannt dafür, jederzeit ein Messer bei sich zu tragen.“

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