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Fehlzeiten bei Arbeitnehmern: Echt krank

Der Aufschwung ist zurück, die Arbeitslosigkeit geht zurück – schon lassen die Beschäftigten ihren Chef einen guten Mann sein und melden sich krank.

Diese Vermutung drängt sich angesichts der neuen Zahlen des Bundesgesundheitsministeriums auf: Im ersten Halbjahr ist der Krankenstand demnach um zehn Prozent im Vergleich zum Vorjahr gestiegen, es blieben so viele Arbeitnehmer malad zu Hause wie seit fünf Jahren nicht. Doch diese Argumentation bewegt sich auf dünnem Eis. Der Aufschwung ist in vielen Betrieben noch immer labil, die Krise steckt ihnen noch in den Knochen. Überdies ist nicht sehr wahrscheinlich, dass die Arbeitnehmer die gerade erst besser gewordene Wirtschaftslage so rasch ausnutzen und sich dies sofort statistisch niederschlägt. Wahrscheinlicher ist, dass der zähe Winter zu Erkältungswellen geführt hat und das die Fehlzeiten in die Höhe treibt. Ohnehin haben die Arbeitgeber wenig Grund zur Klage – der Krankenstand ist in den vergangenen zehn Jahren deutlich gesunken, weil schwere Industriearbeit an Bedeutung verliert. Schon deshalb gibt es keinen Anlass für eine neue Debatte um vermeintlich faule Arbeitnehmer.

Carsten Börnstrup

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