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Meinung: „Filme sollen heiß machen –

… die Welt ist cool genug.“ Er ist ein Cannes-Veteran.

… die Welt ist cool genug.“

Er ist ein Cannes-Veteran. Emir Kusturica, der die Jury der heute beginnenden Filmfestspiele leiten wird, gewann vor 20 Jahren für „Papa ist auf Dienstreise“ die Goldene Palme, 1989 den Regiepreis für „Zeit der Zigeuner“, 1995 wieder die Palme für seine Balkankriegs-Groteske „Underground“. Kusturica, der Komiker, der Melancholiker. Magischer Berserker, Naturgewalt. Spielt Bass in seiner Anarcho-Punk-Band, zerrt wilde Tiere vor die Kamera, inszeniert das Tier im Menschen. Sein Kino feiert die Kunst des Salto mortale, vom Absturz in den Höhenrausch. Ist er Bosnier? Serbe? „Ich bin Jugoslawe. Ich bleibe den Idealen meiner Jugend treu“, bedeutete er jedem, der „Underground“ proserbische Propaganda bescheinigte. Und verteidigt noch heute das Vielvölkerchaos, das seine Kindheit prägte. Gern provoziert er die politisch Korrekten. Nach seinem jüngsten Werk „Das Leben ist ein Wunder“ baute der 50-Jährige aus Sarajevo aus dem Set ein komplettes Bergdorf, nach dem sarkastischen Motto: „Ich habe die Demokratie satt, in der die Bürger den Bürgermeister wählen. Ich wähle mir meine Bürger selbst.“ In Sarajevo war er seit 1992 nicht mehr. Und Cannes? Nach dem letzten, mit der Palme für Michael Moore so überaus politischen Festivaljahr verspricht Kusturica, nun aber eine Lanze für die Filmkunst zu brechen.

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