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Flimm und die Staatsoper: Onkel aus Amerika

Jürgen Flimm, ab September Staatsopern-Intendant, kommt von auswärts. Die Atmosphäre auf seiner ersten Pressekonferenz im Schillertheater war geradezu extraterrestrisch.

Mit einem Bein gehört der Mann noch den Salzburger Festspielen: Jürgen Flimms Vertrag als Berliner Staatsopern- Intendant gilt erst ab 1. September. Flimm kommt also von auswärts, und die Atmosphäre, die er bei seiner ersten Pressekonferenz im Schillertheater verbreitete, darf man getrost extraterrestrisch nennen. Ein Theaterdirektor und veritabler Striese, der Witzchen reißt, Namen vergisst, Papiere just for show durcheinander wirft? Gewöhnungsbedürftig. Man fragt sich: Ist das kulturelle Berlin von den Tiraden des vergangenen Jahrzehnts (drei Opernhäuser! die Stiftung!) schon so vergrämt, dass es einen derart zufriedenen, ja fröhlichen Künstlerintendanten nicht mehr erträgt? Man fragt sich allerdings auch, wie lange Flimm den Onkel aus Amerika erfolgreich mimen wird. Das Linden-Publikum muss ihm an die Bismarckstraße schon folgen. Und der gelernte Kölner wäre nicht der Erste, der den Ost-West-Graben Berlins unterschätzt. Zudem: Flimm wird diesen Sommer 69, etliche seiner Engagements beziehen diese seine Generation mit ein. Das ist nichts Böses, aber ein bisschen alt ist es schon. Zumal an einem für Berlin so sentimentalen, ausrangierten Ort wie dem Schillertheater. Le.

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