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Meinung: Flughafen BBI ist nur eine Verlagerung der Lärmbelastung

Zur Routenplanung am Flughafen BBI Rechtliche und politische Auseinandersetzungen gibt es jetzt nur, weil Betroffene nicht informiert wurden und nun den Schaden haben. Das haben aber nicht die Bürger, sondern diejenigen zu vertreten, die nicht oder falsch informiert haben und die sitzen in Politik und Verwaltung!

Zur Routenplanung am Flughafen BBI

Rechtliche und politische Auseinandersetzungen gibt es jetzt nur, weil Betroffene nicht informiert wurden und nun den Schaden haben. Das haben aber nicht die Bürger, sondern diejenigen zu vertreten, die nicht oder falsch informiert haben und die sitzen in Politik und Verwaltung! Richtig ist sicherlich, dass die Wettbewerber das alles gerne sehen und nutzen, aber für alle, die es noch nicht realisiert haben, noch einmal die Fakten: Wer heute protestiert, wurde aus dem Entscheidungsprozess herausgehalten und durch öffentliche Äußerungen, Planungen und Broschüren in die Irre geführt und hat deshalb häufig persönliche Entscheidungen getroffen, die im Nachhinein für viele fatal sind.

In dieser Situation haben die Bürger jedes Recht zu protestieren und frühere Beschlüsse in Frage zu stellen und statt Kritik ist Solidarität angemessen.

Detlef Mauer, Berlin-Steglitz

Bei der Fokussierung des Lärmproblems auf den Berliner Stadtteil Wannsee – mit entsprechender Verniedlichung wegen der großen Flughöhe - wird übersehen, dass der durch die neuen Flugrouten am schwersten betroffene Stadtteil Lichtenrade wäre. Hier würden tausende Anwohner zusätzlich durch die unmittelbar neben der Stadtgrenze in nur 500 m Höhe aufsteigenden Flugzeuge massiv von Lärm und Dreck betroffen.

Die an Lichtenrade angrenzenden und laut neuem Routenvorschlag zukünftig direkt überflogenen nördlichen Mahlower Ortsteile Waldblick und Roter Dudel sind in den von der DFS gezeigten Karten überhaupt nicht eingezeichnet. Tatsache ist jedoch, dass die nach Norden abknickende Flugroute nicht (nur) unbebaute Brandenburger Wiesen und Wälder, sondern den gesamten Norden der Gemeinde Mahlow mit mehr als 3000 Anwohnern betreffen würde. In Mahlow würde durch die neuen Flugrouten die Lärmbelastung nur umverteilt, Lichtenrade würde zusätzlich schwer betroffen.

Dr. Frank Heinrichsdorff, Mahlow

Der Neubau des BBI erweist sich immer mehr nur als die Verlagerung der Lärm- Umweltverschmutzung von Nord nach Süd. Mit einiger Sicherheit mit dem Erfolg, dass mehr bewohnte Siedlungs- und Wohngebiete im Süden/Südwesten Berlins bzw. im angrenzenden Brandenburg als im Norden in ihrer Wohn-,Lebens- und Erholungsqualität zerstört werden. Und das alles wider besseren Wissens! Wahrhaft eine geglückte Rochade. Es soll eben jeder mal teilhaben. Eine politische Glanzleistung,für die uns unsere Nachfahren noch verfluchen werden! Dagegen ist Stuttgart 21 geradezu harmlos. Die Bürger werden es hoffentlich zu honorieren wissen.

Prof.-Dr. Winfried Schröder, Eichwalde

Die Berliner stilisieren ihren Protest gegen den BBI-Großflughafen hoch, weil ihnen ein Vergleich mit dem Protest gegen Stuttgart 21 gefällt. Die geplanten Luftkorridore für die Flieger bringen die Bürger auf die Straße. Was die Stuttgarter können, das können die Berliner allemal. Hier werden allerdings Äpfel mit Einkaufstüten verglichen.

Warum finde ich den Vergleich falsch? Weil es für den BBI eine Lösung gäbe. Ohne Baustopp. Diese Lösung wäre auch politisch schneller durchzusetzen. Das Problem für die Berliner und Brandenburger sind der Lärm und das Kerosin bei den startenden und landenden Flugzeugen. Wie wäre es, wenn die Betreiber des BBI für die Nutzung des Flughafens strenge Regeln einführen würden. So dürfen (mit einer Übergangszeit – bis zur endgültigen Fertigstellung des Flughafens) nur noch Maschinen landen, die einen bestimmten Standard erfüllen, d. h. mit modernsten Triebwerken ausgestattet sind. Es gibt sie, die „Flüster-Jets“, die letztlich auch weniger Treibstoff verbrauchen. Die alten, abgeschriebenen „Mühlen“ der Frachtfliegerei und Billiganbieter aus dem Ausland bekommen keine Landerechte. Diese müssten umrüsten. Das geht sehr schnell, wenn in den Abgeordnetenhäusern der politische Wille der Bürger ernst genommen würde.

Als das Nachtflugverbot für den Flughafen Köln/Bonn drohte (nach massiven Protesten der Bürger) entschieden die Betreiber, dass alle lauten und stinkenden Schrottflieger keine Landegenehmigung mehr bekommen. Und was passierte nach dem Aufschrei der Business-Lobby? In kürzester Zeit flogen nur noch „Flüsterer“ nach Köln. Das Geschäft der Airlines boomte besser als zuvor. Und die geplagten Anwohner konnten ihre teuren Lärmschutzfenster wieder öffnen.

Über diese Möglichkeiten schweigen sich die Betreiber des BBI und die Politiker aus. Sie kuschen vor den Lobbyisten.

Friedrich Zimmermann, Berlin-Mitte

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