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François Hollande: Der Seelen-Streichler

Die Forderung der Sozialisten ist für viele Franzosen wie Balsam: Ihr Präsidentschaftskandidat, Francois Hollande, will eine Reichensteuer von 75 Prozent.

So viel steht in Frankreich schon einmal fest: Wenn François Hollande, der Präsidentschaftskandidat der Sozialisten, in seiner Kampagne eines zeigt, dann Profil. Erst kündigte er die Rückkehr zur Rente mit 60 an, später erklärte er die Finanzmärkte zu seinem wahren Gegner – und jetzt will er auch noch eine Reichensteuer von 75 Prozent. Hollande bietet ein tiefrotes Programm an, das ihm schon im ersten Wahlgang Ende April ein sattes Ergebnis sichern soll. Die Umfragen geben ihm recht, und da scheint es den Wahlkämpfer auch erst einmal nicht zu stören, dass die angekündigte Reichensteuer bei genauerer Betrachtung gar nicht viel bringen dürfte: Zusätzliche Einnahmen von bis zu 250 Millionen Euro kann er sich ausrechnen. Das dürfte kaum ausreichen, um den französischen Etat langfristig wieder ins Lot zu bringen. Aber darum geht es letztlich nicht. In einer Zeit, in der die von der Euro-Krise gebeutelten Franzosen den Gürtel immer enger schnallen müssen, erwarten Hollandes Landsleute auch von den Spitzenverdienern Zugeständnisse. Die Forderung des Sozialisten wirkt da wie Balsam für viele Franzosen. Und auf die Wähler in der Mitte eingehen kann Hollande im zweiten Wahlgang dann immer noch. ame

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