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Meinung: Frisches Blut

Dieser Sieg der Sparsamkeit wird Maximilian I. zugeschrieben, der es wie seine Vorfahren pragmatischer fand, sich mit Hilfe seiner Kinder Ländereien anzuehelichen statt sie mühsam zu erobern.

Dieser Sieg der Sparsamkeit wird Maximilian I. zugeschrieben, der es wie seine Vorfahren pragmatischer fand, sich mit Hilfe seiner Kinder Ländereien anzuehelichen statt sie mühsam zu erobern. „Kriege mögen andere führen, du glückliches Österreich heirate!“ Sicher, bei einer Hochzeit wird besser und also teurer gegessen und getrunken als im Krieg, dafür kostet sie nicht so viel Blut. Im Gegenteil, wenn alles gut läuft, produziert sie in ihrer Folge sogar frisches Blut und also neue Heiratskandidaten. In einschlägigen Adelskreisen hat sich die kostengünstige Vernunftehe nicht nur etabliert, sondern ist geradezu zum Pflichtprogramm für den Nachwuchs geworden. Ausgerechnet ein bürgerliches Gericht entrümpelte die adeligen Heiratssitten jetzt von letzten kriegerischen Taktiken. Selbst die Hohenzollern müssen die Welt nicht mehr nach den raren ebenbürtigen Frauen durchsieben. Da die Länder heute ja sowieso überwiegend bürgerlichen Steuerzahlern gehören, hätte man die Sippengesetze sicher zur Not auch ohne Gericht modernisieren können. Trotzdem freundlich von den kaiserlichen Nachfahren, dass sie den Weg vom Krieg über die Vernunft zur Liebe nun auch richterlich haben besiegeln lassen. Ohne Amtsstempel traut sich die Liebe in Deutschland nämlich gar nicht erst hinter dem Ofen hervor. Bi

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