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"Fuleco" sorgt für Häme: Bei Kindern und Maskottchen gilt: Vorsicht bei der Namenswahl

Die Brasilianer haben sich bei der Namenswahl für ihr WM-Maskottchen viel gedacht. Fußball und Ökologie sollten sich in "Fuleco" verbinden. Nun erntet der Name Spott aus dem Internet. Fuleco soll angeblich ein Schimpfwort sein.

Eine ordentliche Sport-Großveranstaltung braucht ein Maskottchen. Heißt es. Aber ist das so? Es mag sein, dass die Erinnerung trügt – aber sind die Deutschen nicht 1954 Fußball-Weltmeister geworden, ohne dass alle paar Minuten ein doofes Murmeltier mit Plüschohren auf dem Bildschirm auftauchte?

Wenn Maskottchen „Fucköko“ heißen

Heute ist das aber nun mal so. Das jeweilige Maskottchen hat das Land zu repräsentieren, den Sport und sehr viel Zeitgeist, und es wirkt dabei meist intelektuell ein bisschen unterbelichtet. Zu diesem Eindruck trägt auch der Name bei. „Goleo“ hieß der fusselige Löwe, der uns im Sommer 2006 begleitete; Brasilien schmückt sich in diesem WM-Jahr mit einem Gürteltier, das den programmatischen Namen „Fuleco“ trägt. Millionen Brasilianer haben sich für dieses Wort entschieden, das aus „Futebol“ und „Ecologia“ gebastelt wurde, auf Deutsch also ungefähr, nun ja, „Fucköko“ heißen würde. Warum? Das weiß niemand. Womöglich, weil einige Brasilianer ihre Gürteltiere während der WM auf dem Solar-Grill schön knusprig zu kriegen versuchen?

Das wäre nun an sich schon doof genug. Aber am vergangenen Wochenende schreckte ein Zeitungsbericht die diensthabenden deutschen Redakteure auf. Seine Botschaft: „Fuleco“ sei ein anderes Wort für „Arsch“. So ging es dann erst einmal eine Weile herum, bis irgendjemand stutzig wurde. Können Millionen Brasilianer ihre Sprache wirklich so schlecht, dass sie ihr WM-Maskottchen aus Versehen „Arsch“ nennen?#

Das Internet vergisst keinen Namen

Das tun sie natürlich nicht. Es war nichts als ein Internet-Scherz, erfunden schon 2012 in Brasilien, am Tag, als die Taufe stattfand. Das Wort existierte früher nicht, und es hat keine Bedeutung, die über die besagte hinausginge.

Aber wie geht es nun weiter? Wir stehen am Beginn eines interessanten kommunikationstheoretischen Versuchs. Wird der Arsch im Gedächtnis bleiben? Werden die TV-Kommentatoren immer, wenn das Spiel mal wieder durchhängt, auf das Gürteltier zu sprechen kommen und uns mitteilen, hihi, „Fuleco“ bedeute in Wirklichkeit jenen Körperteil, an dem dieses Spiel den meisten Zuschauern vorbeigehe? Bislang ist es nie gelungen, irgendeine Information aus dem Internet wieder zu entfernen. Das wird in diesem Fall nicht anders sein.

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