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Meinung: Ganze Gerüste eingerissen

„Starkstrom, Schwachstrom“ vom 16. August Schon länger, seit dem unseligen 8.

„Starkstrom, Schwachstrom“

vom 16. August

Schon länger, seit dem unseligen 8. Mai, habe ich den Eindruck: Neben Image- und Sachschaden ist ein besonders mächtiger Kollateralschaden seit der geplatzten BER-Eröffnung entstanden. Noch bis in den Frühling hinein herrschte eine insgesamt freudige Stimmung für BER und Berlin. Die Absage hat dann irgendwie alle Schleusen geöffnet, tendenziell alles unerfreulich zu sehen: Beim BER (und anderswo) wurden Probleme kommuniziert, die leider keineswegs neu waren, nun aber ihre ganze Destruktionskraft entfalteten. Und jeder findet seitdem für seine Unkenrufe gegenüber BER (und gleich auch noch gegen alle anderen Themen der Stadt) eine Plattform: Das zieht die Stimmung einer Stadt, die auf dem Weg ist, gefährlich runter. Und da ist es dann in der Tat ein riesiges Manko, dass Berlin keine stabilisierende Vorstellung davon hat, wohin die Reise gehen soll, was dafür die Trittsteine sind – und was jede(r) dazu beitragen kann.

Das ist leider (ich registriere es, seitdem ich seinerzeit „Die BerlinStudie“ zu verantworten hatte) schon (viel zu) lange so. Insofern hat dieses an sich singuläre Vorhaben wie BER ganze Gerüste eingerissen, unter denen sich unsere Stadt bewegen zu können glaubte.

Vielleicht aber ist auch diese Krise eine Chance? Dann müssten wir allmählich anfangen mit einem neuen Berlin.

Prof. Dr. Klaus Brake,

Berlin-Wilmersdorf

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