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Wikipedia sammelt das Wissen der Welt.

© dpa

Gastbeitrag: Wikipedia muss Weltkulturerbe werden!

Eine Nominierung von Wikipedia als Weltkulturerbe durch die Unesco würde die Chance zur Diskussion über den Kulturbegriff bieten, meint Markus Beckedahl. Letztendlich würde sogar die Unesco selbst profitieren.

"Wikipedia muss Weltkulturerbe werden!" heißt die aktuelle Initiative von Wikimedia Deutschland, dem Förderverein der freien Enzyklopädie Wikipedia. Die Forderung löste in der interessierten Öffentlichkeit einige Verwunderung aus. Weltkulturerbe? Klingt nach Kölner Dom, Dresdner Elbtal und Zeche Zollverein. Alte Stätten, die als Meisterwerk der menschlichen Schöpferkraft gelten oder eine einzigartige und schützenswerte Landschaftsgestaltung darstellen.

Was hat das mit der Wikipedia zu tun? Das rund zehn Jahre alte Community-Projekt hat etwas erreicht, was in den ersten Jahren niemand für möglich gehalten hatte: Gemeinsam das Wissen der Welt zu sammeln und im Netz in eine freie Enzyklopädie zu packen. Damit gilt Wikipedia zumindest als außergewöhnliches Zeugnis einer zeitgenössischen kulturellen Tradition, eines der Kriterien der Unterschutzstellung.

Im Grunde genommen geht es in der Debatte um die Anerkennung einer neuen Kultur der Zusammenarbeit. Noch immer werden oftmals Community-Leistungen im Netz nicht als "richtige" kulturelle Leistung anerkannt. Eine Nominierung von Wikipedia durch die Unesco würde die Chance zur Diskussion über den Kulturbegriff bieten.

Aber es gibt noch einen weiteren Aspekt, der nicht zu vernachlässigen ist: Welcher junge Mensch weiß schon, was die alte, ehrwürdige UN-Organisation Unesco ist und welche Aufgaben sie leistet? Wikipedia kennt hingegen jeder. Durch die Anerkennung der Wikipedia als Weltkulturerbe würden so beide Seiten profitieren.

Wikipedia ist Ausdruck des digitalen Wandels und sollte deswegen Weltkulturerbe werden.

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