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Meinung: Gefühlte Bedrohung

Den meisten Menschen wird es beim Blick auf die Ergebnisse des zweiten Regierungsberichts zur inneren Sicherheit ähnlich gehen wie dem Chef der Polizeigewerkschaft: Die Aussage, wonach alles besser geworden sei, „widerspricht unserer Wahrnehmung der Realität“, monierte Konrad Freiberg. Es ist schon erstaunlich, dass Wissenschaftler in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs zum Ergebnis kommen, dass die Kriminalität in den vergangenen fünf Jahren insgesamt leicht zurückgegangen ist.

Den meisten Menschen wird es beim Blick auf die Ergebnisse des zweiten Regierungsberichts zur inneren Sicherheit ähnlich gehen wie dem Chef der Polizeigewerkschaft: Die Aussage, wonach alles besser geworden sei, „widerspricht unserer Wahrnehmung der Realität“, monierte Konrad Freiberg. Es ist schon erstaunlich, dass Wissenschaftler in Zeiten des gesellschaftlichen Umbruchs zum Ergebnis kommen, dass die Kriminalität in den vergangenen fünf Jahren insgesamt leicht zurückgegangen ist. Wer heute in Berlin von Sicherheit spricht, denkt an Gewalt an Schulen, Attacken auf Busfahrer und Prügel für Helfer. Der Bericht aber handelt von der Entwicklung in ganz Deutschland. Und er liefert Hinweise darauf, dass die Lage nicht schlechter, unsere Ansprüche aber höher geworden sind. In der Erziehung setzt sich Gewaltfreiheit durch, und es ist wahrscheinlich, dass Bürger Gewalttaten weniger tolerieren und schneller melden als noch vor kurzem. Das bedeutet: Je stärker die Zivilisierung voranschreitet, umso mehr werden wir unter dem Gewaltsockel leiden, der in Deutschland viel kleiner ist als in anderen Ländern. Das muss keine schlechte Entwicklung sein. hmt

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