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Meinung: Gemeinsam verschieden

DATENREPORT ÜBER DIE INNERE EINHEIT

Zwölf Jahre gemeinsam – und doch nicht eins. Die Stimmung im Westen Deutschlands ist anders als im Osten, die Empfindungen der Menschen bleiben verschieden, zu diesem Ergebnis kommt der Datenreport des Statistischen Bundesamtes. Die innere Einheit also lässt auf sich warten – und das ist nicht überraschend, schon gar kein Grund zur Besorgnis. Was sind zwölf gemeinsame Jahre im Vergleich zu vier Jahrzehnten, die man getrennt verbracht hat: in zwei Systemen, die wenig gemein hatten. Auf der einen Seite der Mauer die demokratische Bundesrepublik. Auf der anderen Seite die sozialistische DDR. Auf der einen Seite persönliche Freiheit und Marktwirtschaft. Auf der anderen Seite Kontrolle und Planwirtschaft. Und wenn es schon zwei Generationen braucht, bis Ost mit West wirtschaftlich gleichzieht, dann kann die mentale Einheit nicht innerhalb von ein paar Jahren abgehandelt werden. Das eigentlich Verwunderliche ist eher, dass die Kluft zwischen Ost- und Westdeutschen nach so wenigen gemeinsamen Jahren nicht noch viel größer ist. Die innere Einheit braucht eben Zeit. So sind die jüngeren Generationen in ihren Ansichten gar nicht mehr so weit voneinander entfernt. Überhaupt ist nichts Schlimmes an Verschiedenheit, solange sie nicht zum Gegeneinander wird. Die Flutkatastrophe hat gezeigt, dass die Deutschen aus Ost und West keine verfeindeten Brüder sind. Dennoch sind sie immer noch weiter voneinander entfernt, als sie es erwartet haben. Vielleicht waren die Erwartungen einfach zu hoch. Die innere Einheit kommt. Mit Geduld. dro

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