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Meinung: Genomforschung: Zu weite Maschen

Heftig wurde hinter den Kulissen gestritten und auch mit öffentlicher Kritik nicht gespart. Forscher fühlten sich übergangen, manche Fachvertreter nicht berücksichtigt.

Heftig wurde hinter den Kulissen gestritten und auch mit öffentlicher Kritik nicht gespart. Forscher fühlten sich übergangen, manche Fachvertreter nicht berücksichtigt. Jetzt ist es soweit. Das "Nationale Genomforschungsnetz" ist ausgeworfen worden, und mit den Beteiligten dürfen wir auf reiche Ernte hoffen. Geht es doch um die großen Volkskrankheiten wie Herzleiden, Alzheimer oder Krebs, denen nun mit Hilfe systematischer Erbgut-Fahndung auf die Schliche gekommen werden soll. Wird nun alles gut? Leider hat die Sache einen Haken. Denn im Bemühen, es allen recht zu machen, ist das Netz der Genomforschung über ein zu weites Terrain ausgespannt worden - so weit, dass die Maschen sich überdehnen werden. Mit 350 Millionen Mark kann man nicht das Rätsel aller großen Volksleiden zugleich lösen (nicht mal das einer einzigen) und zugleich noch die Erwartungen etlicher deutscher Forschungszentren und Hochschulinstitute erfüllen. Wenn die Bundesregierung es ernst meint mit ihrer lobenswerten Absicht, die deutsche Genomforschung in die Weltspitze zu hieven und zugleich einen wichtigen Beitrag zur Aufklärung von Krankheiten zu leisten, dann ist, was nun beschlossen wurde, zu wenig. Dann wird die Regierung um eine umfassende und dauerhafte Förderung dieses Jahrhundertprojekts von Biologie und Medizin nicht herumkommen.

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