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Georg Kardinal Sterzinsky: Multikultikatholik

Die katholische Kirche leidet nicht nur unter Priestermangel. Auch auf der Führungsebene ist die Auswahl nicht üppig.

Die katholische Kirche leidet nicht nur unter Priestermangel. Auch auf der Führungsebene ist die Auswahl nicht üppig. So wird es nicht einfach sein, einen geeigneten Nachfolger für Georg Sterzinsky zu finden. Für die säkulare Stadt Berlin würde man sich einen katholischen Spitzenmann wünschen, der nicht nur seinen Glauben lebt und den Gemeinden neuen Schwung gibt, sondern der seine Überzeugungen auch in unterschiedliche Milieus vermitteln kann. Intellektuelle Schärfe, diplomatisches Geschick und Aufgeschlossenheit gegenüber kultureller Vielfalt würden nicht schaden. Wer insgeheim Protestanten verabscheut, wäre ebenso fehl am Platz wie jemand, der kein Ohr für Juden und Muslime hat. Allerdings wünscht sich der Papst wohl gerade für die Hauptstadt einen Mann, bei dem Offenheit nicht unbedingt an erster Stelle steht. Man suche einen „katholischen Wolfgang Huber“, sagte ein Insider in Anspielung auf den früheren evangelischen Bischof. Doch so lang das Zölibatsversprechen wichtiger ist als intellektuelle und menschliche Fähigkeiten, wird sich die katholische Kirche schwertun mit ihrem Nachwuchs – noch schwerer als die evangelische Kirche. clk

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