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Georgien: Angst vor der Abkopplung

Auch wenn der Präsident Georgiens sein Glaubwürdigkeit eingebüßt hat: Angst vor den Russen haben zu Recht auch viele andere Georgier

Man möchte sich eigentlich nur die Ohren zuhalten, wenn man Georgiens Präsident vor neuen kriegerischen Auseinandersetzung mit Russland warnen hört. Schließlich trägt er eine Mitschuld daran, dass sich der Streit um die abtrünnige Region Südossetien vor genau einem Jahr in einem Akt der Gewalt entlud. Leichtfertig setzte er damals in einem Streit, in dem am Ende nicht mehr klar war, wer der Gute ist, das Leben Unschuldiger aufs Spiel. Aber es lohnt, über das Kriegsgeheul hinweg auf die leisen Töne zu horchen, die aus Georgien dringen. Da hält beispielsweise ein ganzes Land den Atem an, wenn Barack Obama seine Aufwartung in Moskau macht, aber keinen Stopp in der Hauptstadt weiter südlich macht. Mit einem Aufstöhnen wird registriert, dass das – gelobte – Deutschland und Russland wieder gute Freunde sind, wie bei Dmitri Medwedews Besuch bei Angela Merkel vor wenigen Wochen zu sehen war. Und wenn jetzt auch noch mehrere EU-Länder ihre South- Stream-Gaspipeline erhalten, die mit einem Projekt konkurriert, an dem Georgien beteiligt ist, dann nährt das im Kaukasusland die große Angst: von allem und jedem abgekoppelt zu sein. ling

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