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Geringere Kinderarmut: Falsche Zahlen mit Folgen

Trotz korrigierter Zahlen: Die Empfehlungen zur Bekämpfung der Kinderarmut sind auch bei einer geringeren Quote nach wie vor richtig.

Es war eine Zahl, die im Bundestagswahlkampf 2009 aufschreckte: In Deutschland leben besonders viele arme Kinder, deutlich mehr als im Schnitt der Industrieländer, hieß es damals in einer OECD-Studie. Als eine der ersten Amtshandlungen hob Schwarz-Gelb das Kindergeld an – trotz knapper Kassen.

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung, das die Daten für die internationalen Vergleiche liefert, hat sich nun korrigiert. Schon damals, heißt es jetzt, habe die Kinderarmut unter dem OECD-Schnitt gelegen. Dass die Korrektur notwendig war, begründen die Wissenschaftler mit zunehmenden Problemen bei der Erhebung. Seit Jahren verweigern immer mehr Bürger die Auskunft, weil sie genervt sind von ständigen Umfragen kommerzieller Anbieter.

Das verfälscht die Ergebnisse. Der Vorgang zeigt eines: Politiker sollten sich für ihre Urteile ebenso wenig wie die Bürger allein auf vermeintlich objektive Zahlen stützen. Die Empfehlungen, welche die OECD im Wahlkampf gab, sind übrigens auch bei einer geringeren Armutsquote nach wie vor richtig. Wer Armut bekämpfen will, sollte nicht nur bedürftige Kinder gezielt fördern, sondern auch in die Infrastruktur investieren.

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