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Meinung: Gersters schöne, neue Zahlenwelt

LEICHTE BESSERUNG AUF DEM ARBEITSMARKT

Machen wir uns nichts vor: Mit den ersten, zaghaften Anfängen eines Aufschwungs hat der Abbau der Arbeitslosigkeit im November nichts zu tun. Zwar reden derzeit alle Politiker davon, dass die Wirtschaft bald wieder wächst – noch aber ist die Lage genauso schlecht wie bereits seit drei Jahren. Die Zahl der Menschen ohne Job ist allein deshalb saisonbereinigt um 18 000 geschrumpft, weil die Arbeitsämter ihre Statistiken genau unter die Lupe nehmen. Die Behörden prüfen, wer zu Recht als arbeitslos gilt und wer gar kein Interesse an einer neuen Stelle hat – und deshalb weder Unterstützung verdient, noch in der Statistik auftauchen sollte. ArbeitsämterChef Florian Gerster ist auf solche Schein-Erfolge dringend angewiesen. Zum einen, weil er auf seinem Posten bereits vor der Affäre um zu hohe Marketing-Kosten angeschlagen war. Zum anderen, weil er mit guten Meldungen über die Arbeitslosigkeit davon ablenken muss, wie mäßig die Bilanz der neuen Hartz-Instrumente ist. Mini-Jobs, Personal-Service-Agenturen und Ich-AGs wurden als Wunderwaffen gegen die Jobkrise gepriesen. Zusätzliche, stabile Stellen sind durch sie bis heute kaum entstanden. Das darf Gerster aber nicht laut sagen – denn sonst findet der Aufschwung 2004 ohne ihn statt. brö

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