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Meinung: Geschlagene Sieger

Wenn es noch einen Zweifel daran gab, dass der Sport das Dopingproblem nicht allein lösen kann, so ist er durch die Prozessakten des Leichtathletiktrainers Springstein endgültig beseitigt worden. Denn beinahe jedes einzelne Blatt, jede Bestellung von Dopingmitteln, jeder Vergabeplan liest sich wie eine Siegerurkunde gegen das bestehende Kontrollsystem.

Wenn es noch einen Zweifel daran gab, dass der Sport das Dopingproblem nicht allein lösen kann, so ist er durch die Prozessakten des Leichtathletiktrainers Springstein endgültig beseitigt worden. Denn beinahe jedes einzelne Blatt, jede Bestellung von Dopingmitteln, jeder Vergabeplan liest sich wie eine Siegerurkunde gegen das bestehende Kontrollsystem. Kann sich der Sport überhaupt von dieser Niederlage erholen? Wird nicht auf Dauer der Eindruck bestehen bleiben, dass ohne Doping kein Sieg möglich ist? Es wird auf jeden Fall nicht reichen, das System auszubauen, also mehr Geld in die Forschung zu investieren und noch häufiger zu kontrollieren. Wenn es den Verbandspräsidenten wirklich wichtig ist, noch einen Rest an Glaubwürdigkeit zu bewahren, müssen sie ihre Niederlage anerkennen und den Staat um Hilfe bitten. Nur der Staat verfügt über die nötigen Instrumente: Hausdurchsuchungen, Verhöre, Festnahmen. Er könnte zudem den Besitz von Dopingmitteln bestrafen und damit auch den Athleten ins Visier nehmen. Doch der organisierte Sport will den Athleten nicht kriminalisieren. Die nächsten Niederlagen werden daher nicht lange auf sich warten lassen. teu

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