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Meinung: Goldene Rücksichtslosigkeiten

„Schluss mit der Tegel-Spinnerei“ vom 6. April Gerd Appenzeller hat uns mit seinem sehr eindrucksvollen Artikel aus der Seele gesprochen.

„Schluss mit der Tegel-Spinnerei“

vom 6. April

Gerd Appenzeller hat uns mit seinem sehr eindrucksvollen Artikel aus der Seele gesprochen. Ja, wir wohnen in Tegel, und wir leben mit dem Flughafen. Wir dürfen jetzt auch einmal klagen, was wir bislang öffentlich nie getan haben, obwohl wir das nicht eingehaltene Nachtflugverbot oft als störend empfinden, obwohl wir täglich Fluglärm ertragen müssen, obwohl wir den Schmutz der Abgase in unserem Umfeld vorfinden.

Wenn jetzt eine Mehrheit der Berliner, die nicht die Beeinträchtigungen des Flugverkehrs von Tegel erdulden müssen, in einem Volksbegehren die Offenhaltung erzwingen will, um einen mitten in der Stadt liegenden Flughafen zu erhalten, dann bedauern wir, dass wir Menschen im Norden nicht auch medienwirksam auf die Straße gegangen sind, nachdem klar war, dass Tegel für eine unbekannte Dauer weiter betrieben wird.

Da der Großraum Berlin in zehn bis zwanzig Jahren einen zweiten Flughafen benötigt, sollte man schon jetzt mit der Planung des Flughafens Sperenberg beginnen. Durch die Anbindung des Flughafens mit einer Magnetschwebebahn hätte man dann auch endlich eine Referenzstrecke für dieses Verkehrssystem in Deutschland.

Ingeborg und Klaus Ussat, Berlin-Tegel

Der Planfeststellungsbeschluss von 2006 sieht die Schließung von Tegel vor. Derselbe Beschluss legt auch für den Schallschutz am BER das Niveau fest, wonach sich allerdings weder die Flughafengesellschaft noch die Landesregierung in Potsdam richtet. Das erwähnt Appenzeller freilich nicht. Ebenso übergeht er, dass nicht nur die von ihm genannten „Flughafenanlieger im Südwesten“, sondern auch jene im Südosten „arglistig über die künftigen Flugrouten getäuscht“ wurden.

Nicht nur in Tegel möchten die Menschen sich auf Versprechungen und geltendes Recht verlassen können, sondern überall, wo „im Vertrauen darauf (…) Grundstücke, Häuser oder Wohnungen gekauft, Mietverhältnisse eingegangen“ wurden.

Dr. Manfred Rippe, Zeuthen

Wegen einer aktuellen Biografie ist Theodor Storm gerade im Gespräch, den ich mit Blick auf den Artikel gern zitiere: „Doch zuzeiten sind erfrischend wie Gewitter goldne Rücksichtslosigkeiten.“ Genauso erfrischend ist Gerd Appenzellers Beitrag zu der elenden Diskussion über Tegel, die Herr Mehdorn ebenso überflüssiger- wie dummerweise losgetreten hat.

Wolf-Rüdiger Heilmann,

Berlin-Schöneberg

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