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Golfclub Wannsee: Im Netz der Beziehungen

Berlins Ex-Finanzsenator Thilo Sarrazin hält die Debatte um den Golfclub Wannsee vermutlich für reines Sommertheater. Dass er sich da mal nicht täuscht .

Von Ulrich Zawatka-Gerlach

Er hält es wohl immer noch für ein Sommertheater. Für eine Neidkampagne gegen seine Person. Aber der ehemalige Berliner Finanzsenator Thilo Sarrazin, der jetzt in der Chefetage der Bundesbank sitzt, sollte nicht stets denselben Fehler machen: Nämlich sich selbst für unfehlbar zu halten – und andere für dumm, gehässig oder kleinkariert. Der Streit um den Pachtvertrag für den Golfclub Wannsee ist zwar kein Skandal, der die Republik aus den Angeln hebt, aber er zeigt erneut, was Politikern verboten sein muss. Sie dürfen auf keinen Fall private Interessen zulasten der öffentlichen Hand bedienen. Sie sollten sich auch nicht in den Beziehungsnetzen, die Politik und Wirtschaft unentwegt knüpfen, zu sehr verstricken. Am Ende droht nicht immer die Staatsanwaltschaft, aber die Wähler haben auch so ein langes Gedächtnis, wenn sie die Verschwendung ihrer Steuergroschen zugunsten wohlbetuchter Leute wittern. Sarrazin wäre also gut beraten, selbstkritisch in sich zu gehen. In jedem Fall sollten seine Berliner Genossen das Gefälligkeitsgeschäft mit dem Golfclub ohne Ansehen der Person vollständig offenlegen. Ein moralischer Schaden ist bereits eingetreten. za

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