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Griechenland und die Eurokrise: Direkt ins Mittelalter

Die „Folterwerkzeuge“ werde man den Spekulanten zeigen, droht nun Jean-Claude Juncker, der oberste Repräsentant der 16 Eurostaaten. Das wirkt wie aus der Zeit gefallen.

Es klingt beinahe hilflos. Die „Folterwerkzeuge“ werde man den Spekulanten zeigen, droht nun Jean-Claude Juncker, der oberste Repräsentant der 16 Eurostaaten. Sie sollten gefälligst aufhören, gegen den Pleitekandidaten Griechenland zu wetten und dabei auch noch Gewinn einzustreichen. Von „Erpressung“ spricht Juncker – und befindet sich offenbar auf direktem Weg ins Mittelalter. Denn es wirkt wie aus der Zeit gefallen, wenn sich jetzt ein einflussreicher Politiker über die ach so mächtigen Finanzprofis beschwert – 16 Monate nach der akuten Verschärfung der Bankenkrise. Alle Aspekte, die Juncker zu dieser Drohgebärde treiben, sind längst intensiv diskutiert – die Intransparenz der Märkte, das Hantieren der Banker mit riskanten Produkten, die einen Staat oder einen Konzern in die Tiefe reißen können, die Moral der Handelnden, die ihre Freiheit ausnutzen, ohne Verantwortung übernehmen zu müssen. Neue Regeln eingeführt haben die Politiker auf europäischer und internationaler Ebene indes kaum. Und wo sie tätig wurden, gerieten die Gesetze zahnlos, etwa bei der Finanzaufsicht. Juncker und seine Leute sollten sich in die Neuzeit aufmachen, statt von Folter zu schwadronieren.

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