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Griechenland: Zunft oder Zukunft

In der Kraftprobe mit den streikenden Transportunternehmern ist die Athener Regierung hart geblieben – und hat gewonnen.

Premier Papandreou konnte auch gar nicht anders handeln. Seit Jahren fordert die EU von Griechenland, die strikt reglementierten Straßentransporte zu deregulieren und mehr Wettbewerb zuzulassen. Hätte sich Papandreou dem weiter widersetzt, drohte Griechenland nicht nur ein Verfahren vor dem Europäischen Gerichtshof. Auch die weitere Auszahlung der Hilfskredite, die das hoch verschuldete Land vor dem Staatsbankrott bewahren sollen, wäre in Gefahr geraten. Aus dem gewonnenen Kräftemessen mit den Fuhrunternehmern zieht Papandreou jetzt die einzig richtige Konsequenz: Er will die wirtschaftlichen Strukturreformen beschleunigen – auch wenn er damit neue Konflikte riskiert. Zu den Reformen, die noch in diesem Herbst umgesetzt werden sollen, gehört vor allem die Öffnung der sogenannten geschlossenen Berufe. Wie Zünfte sind sie weitgehend gegen Wettbewerb abgeschottet. In diesen verkrusteten Strukturen, die noch aus den 1950er Jahren stammen, liegt eine Ursache der gegenwärtigen Krise. Schon deshalb hat Papandreou keine Wahl. Er steht nicht nur unter dem Druck der ausländischen Kreditgeber und der Finanzmärkte. Die Deregulierung ist auch ein Gebot der ökonomischen Vernunft. Öffnet Griechenland seine Wirtschaft endlich dem Wettbewerb, wird es gestärkt aus dieser Krise hervorgehen.

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